Vor Kurzem stellte ein Kollege zurecht verwundert die Frage in den Raum, wie es denn möglich sein könne, dass sich ehemalige Wegbegleiter (Fallbeispiel: At The Drive-In) musikalisch so dermaßen auseinanderleben. Der eine Teil versucht sich nunmehr im Experimentellen und kommt dem Kraut-, Prog- und Psychedelic Rock verdammt nahe (siehe The Mars Volta).
Der Rest macht eigentlich da weiter, wo man gemeinsam aufgehört hatte. Aus At The Drive-In wurde nämlich Sparta. Im Vergleich zu der Vorgängerband gehen Sparta – zumindest was ihr neues Album „Porcelain“ betrifft – energiesparendere Wege und versprühen etwas weniger Verve. Nicht, dass „Porcelain“ keine Klasse hätte. Aber etwas mehr Herzblut hätte dem Album gut zu Gesicht gestanden. Immerhin waren At The Drive-In eine der besten Bands ihrer Art. Da sollte man sich als Ex-Mitglied dazu verpflichtet sehen, das Erbe optimal zu verwalten und den hohen Erwartungen einigermaßen gerecht zu werden. So aber muss man leider einen glatten Sieg für Mars Volta notieren. Sie haben im Rennen um die Gunst der (gespaltenen) Ex-Fangemeinde eindeutig die Nase vorn und das bessere Rezept zur Hand.
Wie gesagt: Sparta sind nicht schlecht und alles andere als Dilettanten – besser als das Gros der emorockenden, zu Tode langweilenden Konkurrenz sind sie allemal. Nur hätte man mehr als das hier Dargebotene erwarten können. „Wiretap Scars“ hatte, mit Verlaub, mehr Schmackes.
Sparta: Porcelain
Dreamworks/Universal
VÖ: 12.7.2004