„Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative“, so lautet der Titel in seiner vollen Gänze. Von Spar, das sind drei Menschen von Oliver Twist und Urlaub In Polen, die in Köln zusammengefunden haben – auf menschlicher, freundschaftlicher und musikalischer Ebene. Eine kluge Idee von L’Age D’Or, sich die Dienste des Trios zu sichern. Liegt der erste Song „Slow Down For A Fast Trip“ hinter einem (klingt sehr nach Mediengruppe Telekommader und Konsorten), offenbart sich ein spannendes, witziges Querbeet-Album, das einen blitzkriegmäßig überrumpelt und für lange Zeit nicht loslässt.
Der erste Eindruck, die Band wolle zu viel und agiere verkrampft und sei zu prätentiös, der verfliegt spätestens, wenn man das Album in voller Lautstärke und mit voller Konzentration gehört hat. Wenn kurz The Knacks „My Sharona“ zitiert („Schockwellen Auf’s Parkett“) oder bei Blumfeld eine Piano-Abfolge geklaut wird („Ist das noch populär?“), muss man schmunzeln. Und vor dem langsamen Schluss-Part in „Bunsenwahrheiten“ („Schön, dass ihr dabei seid / Wirklich schön“) ziehe ich den imaginären Hut.
Hier wird deutscher Now Wave in Perfektion vorgeführt. Zurecht waren sie gerade auf dem Klapp-Titelbild der „Spex“. Wenn nicht da, wo denn dann bitte?
Von Spar
Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative
L'Age D'Or/Rough Trade
VÖ: 26.7.2004