Ohne großes Tamtam erscheint von der bärtigsten Band Glasgows mit „Seclusion“ ein sechs Stücke starkes Mini-Album, auf dem Aereogramme alles toppen, was sie bisher selbst in den letzten Jahren erschaffen haben. Ganz viel Rock trifft auf schallende Noise-Parts, die im Zusammenspiel mit herrlichen Melodien (Glockenspiel, Streicher etc.) auferstehen und von massig Pathos, Melancholie, Zorn, Verzweiflung und Liebe in Craig B’s Stimme getragen werden.Mal laut, mal leise. Mal hart, mal zart. Doch immer intensiv und direkt.
Auf „Seclusion“, seit über drei Jahren übrigens die erste nicht auf Chemikal Underground erscheinende Veröffentlichung des Quartetts, stellen Aereogramme wie bereits auf der im letzten Jahr erschienenen EP „Liver & Lungs“ ihre Liebe zu Coverversionen, diesmal der Flaming Lips-Song „Lightning Strikes The Postman“, unter Beweis. Der absolute Höhepunkt der Platte und auch in der Geschichte der Gruppe dürfte das elfminütige Epos „The Unravelling“ sein. Ein Meisterstück, welches Tool nicht besser machen könnten.
Als Bonus enthält die CD noch einen beachtlichen Horrorkurzfilm, zu dem Aereogramme das Drehbuch schrieben. Wirklich unheimlich. Genau wie die Tatsache, dass diese Schotten von Platte zu Platte besser werden und dennoch nicht die Beachtung geschenkt bekommen, die sie als eine der gegenwärtig aufregendsten Formationen verdient hätten.
Aereogramme: Seclusion
Undergroove/Rough Trade