Seltsame Begegnungen: Problemsack

Stets auf der Suche nach Neologismen, stieß ich beim Stöbern in den Emails eines Kollegen auf das mir bis dahin unbekannte Wort „Problemsack“.

Die Neuschöpfung stammt aus dem sozialpädagogischen Sprachmilieu, welches uns schon in der Vergangenheit mit Kreationen wie „Bedarfe“ oder „bildungsresistente Jugendliche“ belehrt hat, keine Sprache sei blöd genug, nicht noch blöder zu werden.

Problemsack.gif

Ein „Problemsack“ ist, wie der Name schon sagt, ein Sack, den man so lange mit Problemen füllt, bis er als schöne Grafik in eine Powerpoint-Präsentation passt. Die nun naheliegende Frage ist aber: Handelt es sich bei „Problemsack“ tatsächlich um die Neuschöpfung einer hier ungenannt bleibenden Sozialpädagogin? Wie immer: Gugeln hilft.

Und siehe da: Zwei Funde. Einmal, etwas überraschend, in einer ellenlangen Eminem-Plattenkritik, dann, wie erwartet, in einem „Erfahrungsbericht August 2000 Freiraumschaffen mit Kindern und Müttern“.

Spannend wird nun das von mir als wissenschaftliche Methode entwickelte sogenannte „Neologismen-Umkehr-Verfahren“, konkret: Was meldet uns Google unter dem Stichwort „Sackproblem“?

Zehn Einträge! Indes, die Begeisterung relativiert sich rasch, entpuppen sich doch 6 davon nicht als Sack-, sondern Rechtschreibprobleme, etwa in „Zeigen Sie, dass man Public-Key-Kryptosystem auch auf dem folgenden modifizierten Ruck- sackproblem aufbauen kann…“

Zwei weitere Verweise referenzieren ein mir nicht bekanntes „Knapp-Sackproblem“ („Eignen sich für das Knapp-Sackproblem eher lineare oder evolutionäre Optimierungsverfahren, und warum ?“), so dass nur zwei wirkliche Spuren des gesuchten, im „Neologismen-Umkehr-Verfahren“ transponierten Wortes bleiben. Und diese, oh Wunder, führen in die Schweiz. In einem dort beheimateten Forum nämlich lesen wir das rührende Bekenntnis: „Als alter Sack bin ich fast verpflichtet, etwas zum Sackproblem beizutragen.“

Worte, denen ich mich nur anschließen kann.

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