Gartenkralle

Würde die Werbewirtschaft eine „Goldene Himbeere“ verleihen – die Täufer der Gartenkralle würden sie einheimsen. Für den gräßlichsten Produktnamen aller Zeiten.

Die Gartenkralle. Lange Schatten werfend, näherte sie sich dem Liegestuhl von hinten. Lautlos verschluckte sie erst den Campingtisch mit dem Erdbeerschälchen, dann den arglos seinen Feierabend genießenden Doktor Zimperl, und am Ende die gesamte Schrebergartenkolonie. – So vielleicht?

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Seltsame Begegnungen: Problemsack

Stets auf der Suche nach Neologismen, stieß ich beim Stöbern in den Emails eines Kollegen auf das mir bis dahin unbekannte Wort „Problemsack“.

Die Neuschöpfung stammt aus dem sozialpädagogischen Sprachmilieu, welches uns schon in der Vergangenheit mit Kreationen wie „Bedarfe“ oder „bildungsresistente Jugendliche“ belehrt hat, keine Sprache sei blöd genug, nicht noch blöder zu werden.

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Munitionsvernichtungsschießen

Verschiedenen Schulwechseln sei Dank, werde ich jetzt alle Nase lang zu diversen Klassentreffen gebeten. Und da erfuhr ich von einem ehemaligen Schulkameraden (sehr deutsches Wort), dass es bei der Bundeswehr Munitionsvernichtungsschießen gibt. Ich war auf Anhieb begeistert! Während ich als Zivi Amputationsstümpfe mit Melkfett eingerieben habe oder mir -in den Backen gesammelte- Leberwurstbrote ins Gesicht genießt wurden, hatten die Y-Jungs die ehrenvolle Aufgabe Munition in die Luft zu ballern. Könnt‘ ja schlecht werden, war ja auch erst kurz nach dem Kalten Krieg. Was wäre denn gewesen, wenn der Iwan das mit Glasnost doch nicht so ernst gemeint hätte?! Oder hatte hier nur jemand keine Lust auf Inventur? Eines weiß ich jetzt sicher: Ich hätte all die alten Männer nicht wegen ihrer ausgeprägten Verdauung bedauern müssen. Das war Taktik – Windelvernichtungssch….

Stadtlandschaft

Wenn bei der Wohnungsbesichtigung das Wort „Stadtlandschaft“ fällt, ist es der richtige Zeitpunkt, zu gehen. Oder den Vermieter zu bitten, die Rolläden der Fenster hochzuziehen und einen Blick nach draußen zu gestatten. Nur, um die schlimmsten Befürchtungen bestätigt zu sehen…

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Good German Grillies

Eiskalt beim Grillen erwischt! Versucht mal, euch hinter diesem Packungsaufdruck eine – sagen wir mal – links-liberale Firma vorzustellen. Da hilft auch der tarnende Anglizismus nicht mehr weiter. Gute deutsche Grillkohle! Mann, was bin ich stolz, dass sogar meine Grillkohle höchsten Qualitätsanforderungen gerecht wird und „garantiert sauber ausglüht“. Schade nur, dass die Dinger klein und schwarz sind, blond und groß müssten sie sein.

Horizontales Spülbohrverfahren

Ja, so ein Titel weckt Erwartungen. Ich kenne auch außer meiner Oma niemanden, der dieses Wort ohne ein leicht anzügliches Grinsen aussprechen könnte. Diese Bezeichnung wird in der Dämlichkeit nur getoppt von einer Firma namens „Büro-Quickie“, die irgendwann mal im Büro stand und fragte: „Haben Sie einen Büro-Quickie bestellt?“ Egal, ob die einen tatsächlich nur in der Kanalisation rumbohren oder der andere nur Aktenordner vorbei bringen wollte – es kann manchmal ganz schön schwer sein, seinen Eltern keine Schande zu machen.

Liebficken

Das alte Urs-Jenny-Prinzip – fast zwanzig Jahre danach lacht es einen aus den Charts an. Funktioniert also immer noch. Wenn auch zur Unkenntlichkeit verstümmelt und mit Clearasil verwässert. Nur das Aussehen der Band und das Ausmaß ihrer kreativen Tiefstapelei erreichen noch annähernd das Schockniveau vom „Babyficker“.

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selber

Ja, es ist wieder so weit: „Erdbeeren zum selber Pflücken“. Ich versuche immer, wenn ich an besagtem Feld vorbeifahre, das schreckliche, inzwischen vom Duden legitimierte, Wort „Selber“ zu übersehen. Hilft nichts, bei uns gibt es sogar „Spargel zum selber Stechen“. Was kommt als Nächstes? Baumwolle? Zum Pulli selber Machen? Deutschland, das Convenience-Volk, macht es sich wieder selber.

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