Die Idee gibt den Initiatoren Recht. Von Teil eins und zwei der Einzel-CD-Ausgaben „Verve Remixed“ und „Verve Unmixed“ gingen etwa eine halbe Million Exemplare über die deutschen Ladentheken. Auf der einen CD machen sich namhafte Künstler aus der Remix-Szene an Klassikern aus der Jazz-Szene zu schaffen, die auf der zweiten CD in der jeweiligen Originalversion zu finden sind.
Eine kongeniale Idee. So bringt man die Electro-Fans mit den Jazz-Fans zusammen. Auch der dritte Teil wartet mit einer interessanten Kollektion an Jazzklassikern auf, die auf ebenso interessante Art umarrangiert wurden. Nina Simones gefühlvolle Ballade „Little Girl Blue“ ist einer der Höhepunkte in der Karriere der Sängerin. Was The Postal Service daraus gemacht haben, ist beachtlich. Über ein flottes Beat-Gerüst wurden Fragmente des Originaltextes mit einer stark veränderten Stimme Simones gelegt. Aus der Ballade wurde so tanzbarer Electro-House.
Weit näher am Original ist der Bossanova-Remix von Billie Holidays Interpretation der Kurt Weill-Ballade „Speak Low“, den Bent angefertigt haben. Anita O’Days fetziges „Sing, Sing, Sing“ wurde vom Produzententrio RSL alias Chas Morrison, Martin Almond und Joe Botham des Swing nicht beraubt, aber in eine moderne, tanzflächenkompatible Adaption überführt. Man ist fast geneigt, den Remix für besser als das Original zu halten.
Auch Adam Freelands Neuinterpretation des Sarah Vaughan-Hits „Fever“ ist in qualitativer Hinsicht mit selbigem mindestens auf Augenhöhe. Ganz zu schweigen vom zweiten Nina Simone-Remix: „Lilac Wine“. The Album Leaf, ergo Jimmy Lavelle von The Postal Service, hat Simones Liebeserklärung an den Wein geschickt elektronisiert und vom Original lediglich Teile der Gesangs- und der Piano-Spur benutzt.
Various: Verve Remixed/Unmixed 3
Universal
VÖ: 4.4.2005