Innovativ kann man Ocean Colour Scene nun wirklich nicht nennen; sie in die Rubrik „Retro-Band“ zu stecken greift aber auch zu kurz und wäre unfair. Oasis haben sie einmal anerkennend , wenn auch übertrieben, „beste britische Band“ genannt. Nun, dass Frontman Simon Fowler und seinen Kumpels diese Art von eigentlich altmodischer Rockmusik Spaß macht, kann man auch auf ihrem jüngsten Opus in der Tat heraus hören, was sich auch – zumindest ging es mir so – auf den/die HörerIn überträgt.
Der alte Bassist (Minchella) wurde gefeuert, als Ersatz Dan Selley (Fowlers Schwager!) und als zusätzlicher Gitarrist (neben Steve Cradock) Andy Bennett angeheuert. Und diese Veränderung scheint der Truppe gut getan zu haben. Was beim letzten Studioalbum noch etwas bemüht und zäh wirkte, geht jetzt besser – im wahrsten Sinne des Wortes – von der Hand. Das Songwriting ist mehr als ordentlich, die Musik klingt frischer und ist alles in allem abwechslungsreicher.
Natürlich sind da noch Reminiszensen an die „Blütezeit des BritPop“ erkennbar (z. B. „Free My Name“ – Paul Weller läßt grüßen!), aber ansonsten spielt das Quintett stlistisch „quer durch den Garten“: Verneigt wird sich vor George Harrison im Cover „Wah Wah“ und Ronnie Lane – das folkige „This Day Should Last Forever“ hätte auch Slim Chance gut angestanden. Reggae-Rhythmen („My Time“) und Funk-Töne („God’s World“) sorgen ebenfalls für überraschende Facetten.
Wie schon eingangs erwähnt: nix sensationell Neues – „…Hyperactive…“ bietet gleichwohl handwerklich gut gemachte Popmusik mit der nötigen britischen Lässigkeit.
Ocean Colour Scene: A Hyperactive Workout For The Flying Squad
Sanctuary Records
www.oceancolourscene.com
VÖ: 21.3.2005