Der eine will den Rock’n’Roll vor dem Tode bewahren (siehe die Rezension des neuen Alec Empire-Albums), der andere möchte ihn zerstören. Logisch, dass Alec Empire die Gitarre als Waffe sucht und Mylo alias Myles MacInnes auf die Electro-Musik vertraut.
Der 24-jährige Schotte ist schon viel rumgekommen, hielt sich aber in den letzten drei Jahren mehr oder weniger nur in seiner Heimatstadt Glasgow auf und werkelte intensiv an seinem Debütalbum. „Destroy Rock’n’Roll“ ist so etwas von unrock’n’rollig, größer könnte die Distanz zur Gitarrenmusik kaum sein. Auf riesigen Soundflächen rollt er seinen kuschelweichen Lounge/Funk-Mix aus, der einen unweigerlich an „Moon Safari“ von Air oder an „Melody A.M.“ von Royksopp erinnert. Das sind natürlich Vergleiche, auf die der junge Schotte stolz sein kann. In „Muscle Cars“ und auch in „Drop The Pressure“ flirtet er auch mit House, was für Glasgows Dance-Szene nicht ganz überraschend ist. Schließlich stammen von dort die fabulösen Slam.
Mylo: Destroy Rock'n'Roll
Superstar/Warner
VÖ: 29.3.2005