Seit längerem ist ein sehr interessantes Phänomen zu beobachten: Bands beziehungsweise Künstler können aufgrund ihres Musikstils nicht mehr geografisch eingeordnet werden. Britisch eingefärbter Indierock kann heutzutage auch in den USA fabriziert werden. Etwa in New Orleans, wo World Leader Pretend herkommen.
Wenn im beiliegenden Schreiben der Plattenfirma der Begriff „Popmusik im Großformat“ zu lesen ist, so braucht man gar nicht argwöhnisch die Stirn zu runzeln. World Leader Pretend machen tatsächlich Breitwand-Pop. Vergleiche zu The Verve, Spiritualized oder Coldplay, Morrissey und Belle & Sebastian sind durchaus angebracht. Auch wenn man es anders vermuten könnte: Phil Spector hat das opulente Spiel zwischen Piano, Streichern und Standard-Indie-Instrumentarium nicht produziert. Aber er hätte seinen Spaß an diesen Kompositionen gehabt.
World Leader Pretend machen edlen, formvollendeten, mal bombastischen, mal lieblichen Pop. Wunderschön.
World Leader Pretend: Punches
Warner
VÖ: 25.7.2005