Depeche Mode: Playing The Angel

Depeche Mode sind durch alle kritischen Phasen einer Bandkarriere gegangen: Interne Streitigkeiten, musikalische Richtungsänderungen, Drogenabstürze, Mitgliederverlust und das immer wieder drohende Schwert der Komplettauflösung.

Nachdem sich Dave Gahan mit „Paper Monsters“ einen respektablen Soloausflug gönnte, bringt kaum noch jemand die Kraft auf darüber zu lästern, dass der Sänger immer noch breitbeinig und im Unterhemd posiert. Man kann es also drehen und wenden wie man will, Depeche Mode sind inzwischen eine Institution, knapp an der Grenze zum Unantastbaren. Es adelt sie, dass sie trotzdem noch den Ehrgeiz besitzen, brauchbare Alben abzuliefern, was ihnen mit „Playing The Angel“ bestens gelungen ist.

Frei von irgendwelchen Zwängen ist es ein typisches DM-Album mit Ingredienzien aus allen Phasen und durchweg starken Songs. Mit „John The Revelator“ zeigen sie sich erstaunlich extrovertiert und man kann vor dem geistigen Auge schon die Tanzbewegungen Dave Gahans sehen. Ansonsten geht es deutlich ruhiger zu – Depeche Mode haben die akustischen Einflüsse zurückgeschraubt, verzichten aber auch auf seltsame Experimente oder Füller. So lange sich Keith Richards noch oben ohne fotografieren lässt, gucke ich mir bei der gebotenen musikalischen Qualität lieber Dave Gahans Unterhemd an.

Depeche Mode: Playing The Angel
Mute/EMI
VÖ: 14.10.2005
www.depechemode.com

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