Sie sind Belgiens wohl beste Band und haben das kleine Nachbarland Deutschlands durch Songs wie „Suds & Soda“, „Little Arithmetics“ und „Sister Dew“ auf die internationale Poplandkarte gebracht. Nach einigen vielen Jahren Abstinenz kehren dEUS Heuer zurück. Im Gepäck haben sie ‚Pocket Revolution‘.
Nicht wundern, dass ‚Pocket Revolution‘ nicht nahtlos an das Vorgängeralbum anknüpft. Zum einen sind seit ‚The Ideal Crash‘ (1999) einige Jahre verstrichen. Zum anderen ist von der alten Truppe nur noch Sänger Tom Barman übrig geblieben. Daher bedarf es etwas Zeit, sich in dieses Album hineinzuhören. Gewährt man sich diese, so sieht man sich in Kürze mit einem weiteren erstklassigen Album der Belgier konfrontiert – das letztendlich doch nach dEUS klingt.
Typisch und stilprägend ist natürlich die Stimme von Tom Barman, der dem Indierock seiner belgischen Mitstreiter die Krone aufsetzt. Apropos Mitstreiter: Zur Band zählen nunmehr der frühere Soulwax-Schlagzeuger Stéphane Misseghers, Alan Gevaert (Bass) und Gitarrist Mauro Pawlowski (ex-Evil Superstars).
Gleich der Opener ist ein Kracher: das siebenminütige „Bad Timing“, das ganz ruhig und zart mäandernd loslegt, dessen Gitarren sich immer tiefer in einen Rausch spielen und am Ende, nach einem infernalischen Klanggewitter, verstummen. Lässig aus und sexy in der Hüfte kommt „Start Stop Nature“ daher. Gleiches gilt für „What We Talk About (When We Talk About Love)“: Im Vordergrund stehen Rhythmus und Stimme, während im Hintergrund Gitarre und Keyboards detailverliebt Soundgarnierungen anbringen. Kurzum: Diesem Album fehlt es an nichts. Jeder dEUS-Fan sollte auf seine Kosten kommen und ‚Pocket Revolution‘ in seiner Gänze genießen können. Letztendlich fällt es kaum auf, dass die Band eine andere ist.
dEUS: Pocket Revolution
V2/Rough Trade
VÖ: 12.9.2005