Live: Posies

Saarbrücken, Kleine Garage, 17. Januar 2006.

Warum zum Teufel läuft beim Soundcheck des Haupt-Acts immer so ausgelutsche Musik? Das drückt eh schon die Stimmung. So geschehen auch beim Gig der reformierten „power pop band“  Posies aus Seattle. Bevor sich die ins Zeug legten, durfte noch das andere Quartett,  The Amber Light aus Wiesbaden, ran und sollte mit vier Stücken musikalisch mehr Vielfalt (zwischen Alternative Pop und ProgRock) bieten, als seine Nachfolger.

1998 hatten nach knapp zehn Jahren und mehreren hörenswerten Alben die Posies auch mit dem Niedergang der Grungerock-Szene „das Handtuch geworfen“. Die beiden „Köpfe“, die Gitarristen und Sänger Jon Auer und Ken Stringfellow (jener nebenbei R.E.M.-Keyboarder!), taten sich nach diversen Soloprojekten wieder zusammen, holten für die rhythm section Bassist Matt Harris (Oranger) und Drummer Darius Minwalla hinzu. Und im Sommer 2005 konnten sie bereits ein veritables Comebackalbum („Every Kind Of Light“) vorlegen.

The Posies in Saarbrücken

Angesichts des bescheidenen Publikumsauflaufs beim mehr oder minder „unbeworbenen“ Auftritts in Saarbrücken, saß der Bandfrust wohl tief. Stringfellow bat sehr bestimmend die wenigen Leute nach vorne, und dann rockten sie ohne Erbarmen los. Zugegeben, das Posies-Repertoire ist mir nicht sonderlich vertraut (die Coverversion des Small-Faces-Klassikers „Song Of A Baker“ ausgenommen), aber welche Songs sie nun spielten, war für den Non-Die-Hard-Fan nicht wirklich erkennbar. Laut Ansage von „Rumpelstilzchen“ Stringfellow – er hopste herum und in die Luft wie Pete Townshend in seinen besten Jahren – mischten sie „Altes“ (vermutlich „My Big Mouth“ oder „Golden Blunders“) mit Stücken vom aktuellen Album: „Conversations“, glaub‘ ich mal, konnte ich als solches „heraushören“. Es war laut, gnadenlos laut, aber die Jungs gaben wirklich alles, und das sollte man doch anerkennen. Auer warf seine Gitarre(n) Richtung Decke, Stringfellow schrie sich die Seele aus dem Leib, rotzte mit Wonne auf den Boden.

Auch wenn mich dieser Gig nicht sonderlich begeistert hat – unter besseren Rahmenbedingungen wäre wohl mehr vom Potenzial der Truppe rübergekommen – das Interesse an ihrer auf CD gebannten Musik haben sie durchaus geweckt. Immerhin verabschiedeten sich die „neuen“ Posies mit vier Zugaben. Das lässt hoffen!

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