Live: Psychopunch

Saarbrücken, Hellmut. 26.3.2001

Ganz kurz will ich nur meine Musik-Philosophie erklären: Schubladen sind gut und Originalität, immer schon überbewertet, ist längst tot. Wenn ich jemanden frage, was für Musik er mag, will ich nicht „Ich mag vieles verschiedenes“ hören. Ich will „Ich mag Rockabilly“ oder „Ich mag Surf“ oder sogar „Ich mag Schlager“ hören. Die Antwort ist eigentlich egal, so lange sie nur kurz und bündig ist. Ich persönlich mag Schweinerock.

Psychopunch kommen aus Schweden und spielen Schweinerock. In der letzen Zeit gibt es ein wenig Backlash gegen skandinavischen Schweinerock, der übliche Quatsch wie „die Bands klingen alle gleich“ oder „es ist nichts Originelles“. Wenn man einer bestimmten Band vorwirft, zu schleppend oder zu lasch oder zu langsam zu spielen, das kann ich akzeptieren, aber „die Bands klingen alle gleich“ ist keine Kritik! Natürlich klingen die Bands alle gleich. Deshalb mag ich sie alle! Und ich mag die am meisten, die es am besten machen. Nur hat es für mich ein bisschen gedauert, um festzustellen, dass Psychopunch eine von denen sind, die es am besten machen. Das dürfte etwas mit der Stimme des Sängers „JM“ zu tun haben, die mich nicht zuletzt an die von Nazareth-Sänger Dan McCafferty erinnert. Etwas gewöhnungsbedürftig also, aber auf jeden Fall passend zu einer High-Energy-Rock-Attack.

Und eine solche Attacke zeigten Psychopunch an diesem Abend auf der Hellmut-Bühne. Mehr als die meisten Bands ihres Genres kamen sie mir vor wie ein echtes Team. Posing gab es weder als Parodie noch ernst gemeint; Virtuosen-Tendenzen auch nicht. Selbst „JM“ ist kein Frontman, der die Aufmerksamkeit des Publikums verlangt. Visuell besteht die Show daraus, die beiden sehr schönen und glänzenden Les Paul-Gitarren, eine in Schwarz und eine in Rot, zu bewundern.

Psychopunch spielten einfach, und ich glaube, mit dieser Vorgehungsweise haben sie viele Fans hier in Saarbrücken gewonnen. Siebzehn der zwanzig Lieder auf ihren beiden LP’s (fang mit der ersten, „We Are as Welcome as Holy Water in Satan’s Drink“, an) haben sie gespielt, laut und hart aber vor allem sehr kompakt, und keineswegs schleppend oder lasch oder langsam. Also kein Anlass für Kritik!

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