Hübsch hässliches Fundstück

Dem deutschen Dichter rat ich, sich ein Nilpferdfell überzuziehen, sonst hält ers nimmer aus in seinem Vaterlande. Vor nicht langer Zeit verblich der als Mensch so liebenswürdige und vortreffliche, wie als Romanschreiber fleißige, tüchtige, wackere Schriftsteller Ewald August König. Er war bei den Deutschen sehr beliebt. Zeitschriften und Zeitungen rissen sich um seine Arbeiten. Fürstinnen und Nähmamsells lasen ihn »unbeschreiblich« gern. Er soll Vermögen hinterlassen haben. In demselben Jahre, fast an einem Tage, starb der Dichter Albert Lindner, der aus Nahrungssorgen wahnsinnig geworden war, im Irrenhause. Acht Leidtragende nur folgten dem Sarge. Deutschland – – –

Detlev Freiherr von Liliencron, Der Maecen (1889)

Gefunden auf der Suche nach Informationen über — nein, nicht Albert Lindner, sondern Ewald August König, den wir unbeschreiblich gern in unserer „Criminalbibliothek des 19. Jahrhunderts“ vorstellen wollen. Wohl nächste Woche. Die Welt ist schlecht und ungerecht.

2 Gedanken zu „Hübsch hässliches Fundstück“

  1. Albert Lindner Nahrungssorgen ?

    Mag er ja gehabt haben, aber Progressive Paralyse, also Lues, schiene mir wahrscheinlicher – wenn es denn stimmt mit dem Irrenhaus.

    Beste Grüße

    Bernd

  2. Albert Lindner war u.a. Vorleser Wilhelms I. (nach Killys Literatur Lexikon), aber da schon „seelisch erkrankt“.“Neben dienstlichen Unregelmäßigkeiten bedeutete ein Plagiatsprozess das endgültige Ende seiner bürgerlichen Existenz, und er verstarb 1888 in einer Irrenanstalt.“ Hm.

    bye
    dpr

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