Anna Ternheim ist nicht von dieser Welt. Sowohl das Artwork ihres zweiten Albums als auch der Klang halten den Hörer auf genau diese Art von Distanz, die einen geradezu anstachelt näher heranzukommen. Aber es ist, als würde man sich in einen dunklen, faszinierenden Wald begeben. Egal wie tief man eindringt, man wird nicht dazu gehören.
Weniger mystisch betrachtet ist „Separation Road“ schlicht der grandiose Nachfolger des wunderbaren Debüts „Somebody Outside“. Die Songs sind ausufernder arrangiert und beeindrucken mit einem Gesamtklang, der mit ‚typischen‘ skandinavischen Songwritern nichts gemein hat. Anna Ternheims Stimme scheint manches Mal fast losgelöst von der Musik, die sie umgibt, und so erhöht sich der Gesamteindruck einer Illusion — einer Projektion vor einer unfassbar realistischen Gefühlstapete.
Die schwedische Songwriterin verleiht der Ambivalenz von Nähe und Distanz fast schon gespenstische Züge. Aber nur fast, denn man sinkt ein in diese wunderschönen Songs, bei denen nicht ein Bogenstrich deplatziert oder überflüssig wirkt. In jeder Hinsicht großes Kino.
Anna Ternheim: Separation Road
Universal
www.annaternheim.com
VÖ: 16.2.2007