Für Bands, die sich in einem klar abgesteckten musikalischen Umfeld bewegen und schon großartige Alben veröffentlicht haben, wird es mit der Zeit immer komplizierter. Nach den rauen „Bordsteinkantengeschichten“ (2000) folgte bei Muff Potter der große Schritt zu „Heute wird gewonnen, bitte“ (2003), bevor „Von Wegen“ (2005) den Status der Band nachhaltig zementierte. Unter diesen Vorzeichen ist „Steady Fremdkörper“ in den ersten Durchläufen eine milde Enttäuschung.
Die elf neuen Songs wirken hymnisch und ein wenig zu eingängig und haben sich von den „Bordsteinkantengeschichten“ weit entfernt. Wenn Nagel singt: ‚Manchmal bin ich sicher, ich hab‘ mein Bestes schon gegeben.‘ ist man versucht, ihm Recht zu geben bevor man merkt, dass „Steady Fremdkörper“ in seiner Qualität eine Steigerung von ‚das Beste‘ bereithält. Die große Wut fällt diesmal etwas milder aus und mischt sich mit den ersten Anzeichen von Altersweisheit. Muff Potter bleiben eine Ausnahmeband mit klugen Texten und großartigen Songs, die ihre Widerhaken erst mit der Zeit preisgeben.
Muff Potter: Steady Fremdkörper
Universal
www.muffpotter.net
VÖ: 18.5.2007