Alligatorersatz 040507, Wochenendrückblick

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Und ewig urlaubt der Alligator. Derweil sich seine verwaiste Leserschaft sogar die Wochenenden um die Ohren schlägt, all die im Netz verstreuten Links zu sammeln und →hierhin zu schicken, wo ein längst völlig überarbeiteter Redakteur verzweifelt versucht, sie zu ordnen. Also fangen wir an und warten auf die Ausbeute des Montags.

Die Ehre der ersten Erwähnung gebührt heute dem geschätzten →Hamburger Blogkollegen (keine Namen, bitte!), der Daniel Stashowers „The beautiful cigar girl : Mary Rogers, Edgar Allan Poe, and the invention of murder“ gelesen hat – und das auch noch im englischen Original, was nur die wenigsten dem Burschen zugetraut hätten! Das Buch widmet sich einem für die Entwicklung des Krimis besonders wichtigen Fall, „Das Geheimnis der Marie Roguet“, und seiner Entstehung. Sollte man also lesen – beides: die Rezension des äußerst geschätzten Kollegen und Poes Text selbst.

Recht einsam vertritt momentan Rainer Gross mit seinem Debüt „Grafeneck“ das deutschsprachige Krimitum auf der KrimiWelt-Bestenliste. Das spricht für ihn und wahlweise gegen den deutschen Krimirest oder die JurorInnen der Liste. Bevor sich dieser Alleinzustand im nächsten Monat ändert (und er wird sich ändern – oder es gibt ein Riesendonnerwetter), hat →„WELT online“ das Buch gelesen und attestiert ihm und seinem Autor einen „bemerkenswerten Ton“ und eine „radikal geradlinige Schreibweise“.

Einen „Streifzug durch die – nicht ganz klischeefreie – italienische Kriminalroman-Szene“ unternimmt Steffen Richter für die →„Neue Zürcher Zeitung“, während Herr Volker Albers fürs → „Hamburger Abendblatt“ ziemlich kurz und bündig „Jagd auf den Yorkshire-Ripper“ macht, selbstredend im Schlepptau von Herrn Peace.

Unsere taz-Lieblingskrimikritikerin Katharina Granzin begnügt sich indes mit den heimischen Gefilden und Sabine Deitmers Roman →„Perfekte Pläne“. Ihre Schlussfolgerungen sind, wie gehabt, schwer philosophisch und kaum zu widerlegen: „So passiert beim Lesen wundersamerweise beides: Einerseits scheint alles so trostlos, dass man an dieser Welt und diesen Leuten verzweifeln sollte, andererseits ist es immer eine Freude, intelligent unterhalten zu werden.“

Zu widerlegen sind auch nicht Dieter Hildebrandts in der neuen →„Zeit“ manifestierten Überlegungen zu Julian Barnes’ „Arthur & George“. Schade nur, dass Herr Hildebrandt sich weder für Krimis zu interessieren scheint noch eine gewisse Grundahnung, das Genre betreffend, mitbringt. So nehmen wir seine Rezension staunend und ratlos zur Kenntnis, fragen uns: Ist das nun ein Krimi? Oder doch nicht? Gelungen, misslungen? – Herr Hildebrandt wird uns, wie gesagt, keine Antwort darauf geben können. Vielleicht erbarmt sich ja Kollege Gohlis und betrachtet den Roman unter Genreaspekten.

Dank für die selbstverständlich unbezahlte Wochendarbeit an die Herren Feldmann, Patzer und Mitty.

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