Wann wird es endlich wieder Sommer? Pfeifen wir auf den Klimawandel und lassen Sonne und Wärme mittels dieser CD in unsere Herzen und Gemüter fließen. Ja, es gibt sie noch, diese „klassische“ kongolesische, in der Regel auf der guten alten Rumba basierende Tanzmucke. Samba ist schon zu lange im Geschäft, um sich jetzt noch mit Rap, Techno oder anderem modischem Schnickschnack bei den heimischen Kids anbiedern zu wollen.
Seit Anfang der 1970er Jahre ist Samba Mapangala mit seinen mehrfach umbesetzten, aufgelösten und wieder gegründeten Virunga-Orchestern eine feste Größe in Zentral- und Ostafrika sowie den Pariser Clubs. Die aktuelle CD hat er auf seinem eigenen neuen Label veröffentlicht. Für die Aufnahmesessions in London, Paris und Washington holte Samba alt gediente und junge Musiker ins Studio, u. a. die (Rhythmus-) Gitarristenlegende Bopol (Mansiamina). Bei den typisch ausschweifenden und „singenden“ Gitarrensoli vertraute er gleich auf drei Virtuosen: Caien Madoka, Syran Mbenza und Dally Kimoko.
Der schlichte Albumtitel ist natürlich Programm: Im Wesentlichen kann hier mächtig abgetanzt werden, vornehmlich bei Soukous-, sprich Rumba-Klängen. Bei „Pangeni Uzazi“ lässt er auch mal den Reggae-Liebhaber aufblitzen.
Die sieben Tanzlieder verstehen sich in der Tat auch als „Songs“ und sollen eben Inhalte vermitteln, Botschaften mit einem gewissen pädagogischen Impetus, wie er im Afro-Pop so beliebt und selbstverständlich ist. So mahnt Samba bei „Pangeni Uzazi“, Mann und Frau mögen sich bitte „vorher“ um Familienplanung kümmern. Denn mit „guter Arbeit“ Geld zu verdienen ist (gerade in Afrika) schwierig, und eine Familie zu unterhalten kostet einiges. Dieses Thema behandelt auch schon der Opener „Adija“: „Junge Frau, hüte Dich vor Männern mit ‚süßer Zunge‘, die dich schwängern und dann im Stich lassen.“ Weitere Songtexte drehen sich um gegenseitigen Respekt, um Vertrauen, oder aber auch um „Äußerlichkeiten“: „Akzeptiert euren Körper, eure Hautfarbe – lasst die Finger davon, eure Haut mit Kosmetika zu bleichen!“ (diesen Wink hätten manche Mitglieder der Jackson Family sehr viel früher hören müssen).
Sicher kein innovatives Soukous-Opus, aber ein ansprechend und abwechslungsreich arrangiertes Afro-Dance-Album (co-produziert von Charlie Hart, Bandmate bei Ian Dury und Ronnie Lane) mit der Groove- und Fingerschnipp-Garantie.
Samba Mapangala And Orchestra Virunga
Song & Dance
Virunga Records
Link: www.virungarecords.com