Warum Derek Raymond?

„Im Noir-Roman fällt die Menschheit in einer Bar oder in der Dunkelheit dem Wahnsinn anheim.“

„Suarez zu schreiben hat mich gebrochen. Das begreife ich jetzt.“

(aus: Derek Raymond, „Die verdeckten Dateien“)

Derek Raymond, bürgerlich: Robin Cook, 1931-1994, merkwürdiges Leben. Schreibt einen Roman („I was Dora Suarez“), der ihn in eine ganz besondere Art des Wahnsinns treibt: das Schreiben einer Autobiografie. „The Hidden Files“.

Es geht um Wahrheit. Im Noir wie im Leben. Sagt Raymond und meint das ernst. So ernst, dass er beides auf jene berserkerhafte Weise miteinander vermengt, die mich an Literatur schon immer fasziniert hat. Kein „Ich schreib eben Krimis“, Literatur nicht als Bürojob. Literatur als Sinn des Daseins, mit der Aussicht, daran zu scheitern oder dabei zu verrecken. Das Leben als NOIR inszeniert, der NOIR als Leben inszeniert. Keine Kompromisse.

„I was Dora Suarez“: Ein fulminanter Roman. Geschätzt, verehrt. Aber was wird bleiben? Am Ende gar nur die Behauptung, mit Suarez habe Raymond den Grundstock für all die Serienkiller-Scheiße gelegt, die unaufhörlich aus AutorenInnenbürokratInnenhintern kackt?

Furchtbare Vision. Realistische Vision. Wir halten dagegen: „The man in Noir“, eine Monografie, die zeigen soll, wie sich Leben und Literatur – nicht befruchten, sondern zerstören. Und genau in dieser Zerstörung zu Leben, zu Literatur werden. Unter Berücksichtigung des Gesamtwerks. Mehr als dieser Plan existiert noch nicht. Wem das genügt, kann das fertige Werk jetzt schon vorbestellen. →Hier.

10 Gedanken zu „Warum Derek Raymond?“

  1. Hallo Jürgen, du kannst mit dem Start der sog. „Factory-Reihe“ anfangen, „Er starb mit offenen Augen“. Oder mit „Roter Nebel“. Wenn du noch gar nichts von Raymond kennst, würde ich von seiner Autobiografie erst mal abraten. Du wirst sie aber lesen, wenn du die Krimis gelesen hast. — Ja, Dora Suarez ist vergriffen. Und das bringt mich, der ich seit zwei Stunden verzweifelt nach meinem pulpmaster-Exemplar suche, in gewisse Verlegenheiten. Hatte ich das irgendwann mal verliehen? Kann mich nicht erinnern…jedenfalls: Wenn ich es nicht finden sollte, starte ich schon mal vorab einen verzweifelten Hilferuf: VERKAUFT MIR DORA SUAREZ!!! Ausleihen is problematisch, weil ich Bücher, mit denen ich arbeite, immer zerstöre…

    bye
    dpr

  2. m.E. kann man Dora Suarez noch direkt beim Pulp Master Verlag für 11 Euro bestellen. Bis vorletzte Woche war’s jedenfalls möglich, wenn mich meine Infos nicht trügen.
    Mit dem „Profil eines Serienmörders“ könnte ich dienen, das habe ich doppelt. Aber Dora Suarez bleibt mein…

  3. Sorry, Bernd. Und: Ja, das ist Kult. Es wird Zeit, dass die Sachen neu aufgelegt werden. Eine anständige Werkausgabe. Schon komisch: Gestern waren die Sachen noch nicht bei Amazon.

    bye
    dpr

  4. Habs ja irgendwo auch schon mal gefordert: PIEKE BIERMANN-WERKAUSGABE!!! Inclusive ein dicker Band Kriminalreportagen! Wer wagt’s?

    bye
    dpr

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