The Bielefeld Chainsaw Massacre

Nee, nee, schon in Ordnung, lieber „Ultimo auf Draht“ aus Bielefeld. Das „Krimijahrbuch 2007“ darf man durchaus →„vorwiegend peinlich“ nennen und einen seiner Herausgeber wahlweise „Lektüre-Spießer“, „Knallkopf“ oder einen „paternalistischen Eckensteher“. Ich mag so etwas, manchmal echauffiere ich mich ja durchaus ähnlich…

Beim nächsten Jahrbuch also gerne noch einmal – nur: Dann überlässt du das Arbeiten mit der Kettensäge bitte jemandem, der sich nicht dauernd mit dem Ding ins eigene Fleisch schneidet, ja? Jemandem, der etwa weiß, dass man ein Jahrbuch nicht unbedingt treu und brav von vorne bis hinten lesen muss. Und sich also nicht wundert, dass es 100 Seiten braucht, „bevor sich ein nicht-deutscher Krimi ins Jahrbuch verirrt“ und daraus schließt, „ein deutsches (Jahrbuch), ein sehr germanisches gar“ vor sich zu haben. In Jahrbüchern blättert man. Und irgendwas muss ja den Anfang machen.

Netter Versuch auch, mich als Sprachpfuscher zu diskreditieren. Nur, äh: Nicht jeder Satz, den man nicht versteht, ist auch grammatisch falsch. Glaubst du nicht, lieber Ultimo? Also dann, kostenlose Deutschstunde. Die von dir beanstandete Passage ist folgende:

„Wieder werfen wir genauere Blicke auf die deutschsprachige Kriminalliteratur und prüfende in die des Weltrestes. Auch an deren Ränder.“

Das gefällt dir nicht, weil du nämlich glaubst, uh, es muss „dessen“, nämlich des Weltrestes Ränder heißen. Aber guck mal: Da werden im ersten Satz Blicke auf zwei Literaturen geworfen. Und dann elliptisch Blicke an die Ränder der beiden Literaturen. Tja, und zwei sind immer Plural, sogar in Bielefeld.

Okay, geschenkt. Also: Nächstes Mal nicht den „Alex Coutts“. Wird langweilig.

7 Gedanken zu „The Bielefeld Chainsaw Massacre“

  1. Ach, liebe Barb, wenn ich hier alles schreiben dürfte, was ich weiß…aber unsere Anwälte raten ab…freuen wir einfach dran und vergessens dann.

    bye
    dpr

  2. Lieber dpr!

    Die kleine Krimirundschau aus dem ULTIMO lese ich immer wieder gerne und Alex Coutts ist einer der regelmäßigen Rezensenten. Aber das ist schon ein komischer Verriss – trotz der vielen Worte seltsam inhaltsleer und unkonkret.
    Wenn man von den überflüssigen Beleidigungen absieht, bleiben zwei Punkte übrig: 1) der deutsche Krimi ist langweilig und 2) Hörspiele und Comics werden im Krimijahrbuch nicht berücksichtigt. Letzter Vorwurf mag berechtigt sein, aber der erste Vorwurf ist einfach nur platt. Wer will jetzt ernsthaft die üblichen, abgedroschenen Pros und Contras hören? Jim Thompson ist schon lange tot, kann also schlecht als Beispiel eines aktuellen Autors für die spannende amerikanische Krimiszene herangezogen werden. Seltsame Logik! Mir fallen da eine Reihe von Autoren ein … Wer Vorurteile hat, soll sie behalten.

    Claus

  3. Über Hörspiele wird es im KJB 2008 etwas geben. Ob viel oder wenig, das hängt von den Spezialisten ab, die wir als BeiträgerInnen gewinnen können. Denn genau das ist (bei Comics noch viel mehr) das Problem: Die Kenner muss man mit der Lupe suchen. Aber wir arbeiten dran.

    bye
    dpr

  4. Die Kritik liest sich ja wirklich sehr unterhaltsam. Schnell drängt sich da der Verdacht auf, dass persönliche Ressentiments hier eine Rolle gespielt haben könnten. Und sowas gehört für mich in keine sachliche Kritik. Seis drum…

    Aber wenn es hier schon eine kostenlose Deutschstunde für den lieben Ultimo gibt, dann doch bitte auch für dich, dpr:
    Da schreibst du:
    „Nicht jeder Satz, den man nicht versteht, ist auch GRAMMATISCH falsch.“
    Irrtum! Kein einziger Satz in der deutschen Sprache kann GRAMMATISCH falsch sein… denn dieses Wort gibt es in der deutschen Sprache überhaupt nicht.

    Aber keine Sorge, ein jeder Leser wird verstanden haben, dass du eigentlich hast GRAMMATIKALISCH schreiben wollen… 😉

    Gruß
    thomas

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