Schlafmützen

Verschlafen? Macht nix. Pieke Biermanns Rezension von John Harveys „Schlaf nicht zu lange“ kann man jetzt zwar nicht mehr live erleben, aber nachlesen schon, →hier nämlich. Irgendwie verschlafen haben auch Lektorat / Übersetzer folgender Passage aus einem Satanistenkrimi:

„Ich komme mit.“

Es war das erste Mal seit Krakau, dass sie mehr als drei Wörter hintereinander sprach.

(Jean-Christophe Grangé, Das Herz der Hölle, S. 600)

Verschlafen kann man auch getrost die neuesten Erkenntnisse zum „Krimijahrbuch“, die →„Ultimo“, letzte Zufluchtsstätte für alle Therapieresistenten am Rande des Datenwahnsinns, von sich babbelt. Bisschen langweilig auf Dauer, nicht? Wir wissen ja, was ihr wollt, aber ihr kriegt es nicht. Also zurück ins Heim und sofort in die Beschäftigungstherapie, „Krimidinner“ vorbereiten.

5 Gedanken zu „Schlafmützen“

  1. Und „Computer“ als Ausdrucksform? Hm.

    * grübelt
    ** denkt nach
    *** forscht
    **** recherchiert
    ***** kommt nicht drauf, was das sein könnte

  2. Ja, ich beobachte die zunehmenden Wahrnehmungsstörungen beim Siegeszug des Internets auch mit wachsender Sorge. Da hat so ein armes Hascherl plötzlich einen Computer in seiner Zelle stehen, denkt: Huh! Ausdrucksform! – und geht sofort ans Werk: sich ausdrücken. Wie eine Tube Zahnpasta. Wie einen eitrigen Pickel. Und so liest es sich denn auch.

    bye
    dpr
    *schwer um das Volkswohl besorgt

  3. Ich will ja nicht unbescheiden sein (bin’s aber natürlich mit Wonne): Man KANN das Ganze dann sogar eine Zeitlang auch noch HÖREN – es gibt auf der DRadio-Seite unten rechts einen MP3-link…
    Schöne Grüße aus der Hauptstadt des Versprechens – P.

  4. Ach ja, unser Münsteraner Ultimo mit ihrer linken Proll-Attitüde. Wenn jemand von etwas Ahnung hat oder etwas kann, und dies auch noch zeigt, wird er erst mal gedisst. Ist identiätsstiftend, darf man nicht persönlich nehmen. Es muss ja auch jemand geben, der Amazon-Rezensionen in ihrer Schlichtheit vorgeblich etwas abgewinnen kann.

    Dabei zeigen die Rezensionen im Ultimo, dass dort „Fachkenntnisse und Formulierungskünste“ ebenso zu Hause sind. Mit dem daraus entstehenden Selbsthass müssen die Rezensenten einfach leben oder sich einfach einreden, dass ihnen jedes (elitäre) Können abgeht. So hat eben jeder sein Päckchen zu tragen …

    thomas

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