Volksbloggen -5-

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Der Blogdiktator macht heute Ferien und lässt die Geknechteten und Unterdrückten an den Fleischtopf der Kommentarfunktion. Nutzt sie! Schüttet eure Herzen aus! Macht ihnen Luft! Öffnet sie! Werft euren kriminellen Ballast von der Seele! Hier dürft ihr es! Ohne Vorgaben! Macht was ihr wollt! Nur niemanden beleidigen. Außer den Blogdiktator selber.

29 Gedanken zu „Volksbloggen -5-“

  1. Also hinter den Kulissen hat dpr mir jetzt 5 dunkelblaue T-Shirts versprochen, auf dem „Volksblogger“ steht. Aber erst zu Weihnachten …

  2. Hinter welchen Kulissen denn? Hinternet ist eh ein Potemkinsches Dorf, dort gibt es keine Kulissen, weil alles Kulisse ist. Oder so.
    Aber jetzt mal ernsthaft: Volksbloggen. Wirklich Gedanken zum Unterschied zwischen KuKri, äh, Kurzkrimis, Kriminalerzählungen und Kriminalromanen erwünscht? Wenn ja: Materialsammlung. Volksbefragung. Any ideas zum Thema? Stets willkommen.

    bye
    dpr

  3. DANKE für die T-Shirts!

    *gerührt

    Natürlich erwünscht!
    Aber nicht nur Material … Ein Krimiautor, der das Krimischreiben ernst nimmt, sollte alle Längen draufhaben.
    Und ein (Krimi-)Kritiker auch.

    🙂

    **sieht ein LICHT am Ende des Tunnels?
    ***Krimikritik nicht nur mehr auf den Roman fixiert?

  4. Stimmt nicht ganz, Teuerste. Auch fixiert auf Film und Fernsehen, im nächsten KJB auch auf Hörspiele. Aber KuKris wären ein mögliches Schwerpunktthema 2009.

    bye
    dpr

  5. @dpr und alle anderen die Schbass dran haben.
    Joni Mitchell und Herbie Hancock. Oder in Herbie Hancock spielt Joni Mitchell (ohne Sweinkram im Hinterkopp!)
    Toll. Man, in diesem Falle ich, könnte zwar mordsmäßig was dazu schreiben aber wozu. Anhören und toll finden, noch mal anhören und toller finden.
    Selber schon gehört?

    Gruß,
    kastor

  6. ALLES ist fixiert auf Romane. Warum eigentlich? Ich dachte, die Welt wird immer schneller etc. Warum wollen die Leute dann diese Wälzer. (Ehrlich interessiert an einer Antwort.)

  7. damit man auch mal sagen kann: den hätte er/sei auch 200 Seiten kürzer schreiben können. und die dicken Wälzer lesen sich ja schneller als die nicht so dicken. So zumindest meine geeringe Erfahrung.

  8. @Kastor: Gemein! Nein, noch nicht gehört! Wann denn!!! Sofort vormerken fürs Wochenende…äh…HH hören … unterstreichen…rot..
    @Jürgen: So altmodisch das jetzt klingt, aber ein Bestandteil von Lektüreerwartungen ist wohl immer noch das „Heimischwerden“ in einem Text. Das ist so, als würdest du eine Rundreise durch Liechtenstein machen (dauert übern Daumen 5 Minuten) oder eine durch China (länger als 5 Minuten). Viele Leser wollen wenigstens einige, längere Zeit mit den Personen und Ereignissen eines Buches verbringen. Gilt natürlich besonders für Krimis, wo noch das Moment der Spannung hinzukommt, die sich allmählich aufbaut, zerfällt, in überraschende Richtungen geht etc. In Kurzkrimis ist Spannung meist Überraschung und als solche eben Momentsache. Und da in vielen Kurzkrimis selbst diese Überraschung so überraschend denn doch nicht ist (oder reine Willkür, drangepappt), verpufft sie noch schneller. Gilt natürlich nicht für die Kurzkrimis einer gewissen Wiesbadener Krimischaffenden, die uns durch viele schlaflose Nächte nicht mehr loslassen. (kann ausgebaut und fortgesetzt werden; Gegenstimmen her!)

    bye
    dpr

  9. ok, so kann man es auch sagen. und ich pflichte bei. Aber wird gemeint, und vielleicht möchte Jürgen ja daruaf hinaus, dass manches Werk einfach nur künstlich aufgeblasen wird, einen schicken Titel drauf, der Künstlername schön griffig und ab dafür. damit will ich keineswegs sagen alles über soundsoviel Seiten ist wie die große Packung Persil, also nur Füllstoff und nix drin. und alles unter soundsoviel Seiten sei deswegen besser da konzentrierter. ne,ne, Brühwürfel schmecken auch nur mit was bei. ´tschuldigung, aber mein Magen hat grad das Kommando übernommen. So erläre ich mir den Unmut den ich aus J´s Kommentar herauslese.

    kastor – auf dem Holzweg?

  10. Schon recht so, lieber Kastor. Aber natürlich gibts auch unter den KuKris ausgesprochene Mogelpackungen, die es schaffen, selbst bei fünf Seiten Gesamtlänge viereinhalb als Füllsel mit sich zu schleppen, weil halt irgendwie der tolle Schlussgag eingeleitet werden muss. Hunger? Ha! Gerade an einem Weck mit warmem Fleischkäse gelatzt!

    bye
    dpr

  11. Und apropos Gag: Da unser Alligator den neuesten „Leichenberg“ noch nicht entdeckt hat, ich aber, und weil ich da so furchtbar lachen musste: →Hier isser. Und lachen musste ich, weil TW (der sich übrigens als bestechlichen Kritiker outet; wir ahnten es bereits) den ÄAS(ältesten anzunehmenden Schweden) Carl von Linné quasi als Stammvater der Schwedenkrimiplage identifiziert. Nicht nur also, dass mich der Bursche früher schon im Biologieunterricht gepiesackt hat. Für Mankell ist er auch noch verantwortlich.

    bye
    dpr

  12. völlig richtig, es gibt ganz unterschiedliche leseerwartungen an kurzgeschichten. kurzgeschichten kann man wunderbar noch mal eine vor dem schlafengehen lesen. man hat dann dieses runde gefühl – ein autor, eine sprache, ein ton. wenn sie gut ist.

    wievielen leuten entgeht zum beispiel ein autor wie raymond carver, weil sie auf romane fixiert sind. oder kafka, dem alles gelang, nur nicht seine romane.

    man muss sich darauf einlassen können. es gab doch mal vor ein paar jahren die ein-euro-büchelchen bei rororo. (?) da waren kurzgeschichten drin. ich glaube, die verkauften sich ganz gut. gewinnzone mal dahingestellt, aber man muss ja auch nicht reich damit werden.

    *guckt ächzend in ihre leere geldbörse

  13. Ein Autor wie James Joyce zum Beispiel hat ganz Außerordentliches in der Kurzgeschichte geleistet. Oder Hemingway. Oder Alice Munro. Munro ist sogar NUR Erzählung.

    Wie halten es bekannte Krimiautoren eigentlich mit Kurzgeschichten?
    Von Norbert Horst weiß ich, dass er Krimikurze schreibt.

    😉

  14. Norbert schreibt Krimikurze? Wo denn? (Sei schlau, das ist jetzt DIE Gelegenheit zur Schleichwerbung…)
    Aber Joyce ist schon richtig. Andere große Romanciers ja auch. Schmidt. Nabokov. Döblin. GRASS („Walter würzte die Grützwurst nach.“).

    bye
    dpr

  15. *Leichenberg gelesen

    HA! Wörtche schätzt Capus auch. Das ist ein toller Schweizer Autor – übrigens Kurzgeschichtensouverän.

    **Gelegenheit zur Schleichwerbung
    Im Februar 2008 erscheint ein Kurzgeschichtenband mit Kurzgeschichten von Norbert Horst, Dieter Paul Rudolph, Henrike Heiland, Jürgen Albertsen, Sabine Thomas, Carlo Schäfer (den ich über Nautilus entdeckte), Sabina Altermatt, Michael Theurillat und noch einigen andere (*featuring Christiane Geldmacher), dem ich wünsche, dass alle Geschichten gelesen werden.

    ***wirbt

    Norbert Horst hat schon vorher Kurzgeschichten geschrieben, und Theurillat und Altermatt und Thomas und Schäfer auch.

  16. Wow! Das sind ja (bis auf Jürgen „Besserwisser“ Albertsen) alles bekannte Namen! Und die in einem Band? Ein Must-read! Ich bestelle schon mal ein Rezensionsexemplar!

    bye
    dpr
    *hasst Schleichwerbung
    **bei anderen

  17. Also, bei uns in Nordfriesland ist Albertsen schon ein bekannter Name… heißen zwar nicht ganz soviele so wie Hansen oder Petersen, aber immernin….

    (Außerdem habe ich vorher auch schon Kurzgeschichten geschrieben, die gibt’s auch als Buch, wenn das hier schon das Schleichwerberblog ist!)

  18. @Ludger: Zumal KuKri natürlich auch die Abkürzung von Kubakrise sein könnte. Aber nichts dran ändert, dass Fräulein A. eine KuKriAntho raushaut.
    Und @Albertsen (so heißt im Saarland kein Mensch) mit dabei ist. Und der hat wirklich schon mal KuGesch geschrieben, eine ganze KuGeschSamm.

    bye
    dpr

  19. übrigens sieht man an dem eingangspost, dass auch ausrufezeichen funktionieren können.

    ich wollte eigentlich noch was zu larry beinhart schreiben und wie überaus wenig ich von seinem buch „thriller und kriminalromane schreiben“, erschienen im autorenhaus-verlag hatte. die kupfern doch alle voneinander ab … *schimpft … ob sie nun james frey, sol stein oder stephen king (ich beziehe mich auf seinen RATGEBER) heißen. wenn du einen gelesen hast, hast du sie alle gelesen.

    da hatte ich von dpr´s einlassungen mehr … da wirklich krimi.
    und wenn schon sprache, dann wolf schneider.

    aber es mag sein, dass es was bringt, larry beinhart zu lesen, wenn man noch kein andres gelesen hat. eines dieser bücher kann man wahrscheinlich durchaus mal gelesen haben.

    glaube ich. vielleicht.

    obwohl in keinem steht, dass man schlussendlich nur meterware liefern wird, wenn man die regeln alle befolgt.
    und dass man niemals ein gutes buch ohne eigenen kopp + sprache schreiben wird.

    *kann den larry-beinhart-link nicht reinlegen

  20. Man muss immer seine eigene Stimme finden, eh klar. Aber ich nehme diese Regeln immer als Tipp, worauf man denn so achten sollte, das ist nicht SO verkehrt.

    Den Beinhart habe ich auch gelesen und fand auch, dass da dasselbe Stand wie in allen anderen Ratgebern. Seitdem lese ich solche Ratgeber nicht mehr. Schon gar nicht welche von Autoren mit solch dämlichen Namen,

  21. In „Mord am Hellweg III“ (Grafit 2006) hat Norbert Horst die Kurzgeschichte „Schlafen in Wickede“ veröffentlicht. War anders als seine Romane. Blieb mir aber, wie fast alle Kurzgeschichten aus dem Buch, nicht länger im Gedächtnis.
    Wenn ich da an einige Sammlungen aus Amiland denke. Zum Beispiel Otto Penzlers „Dangerous Women“ (ist glaube ich übersetzt worden), Lawrence Blocks „Die Meister lassen morden“, Robert J. Randisis „Greatest Hits“, „Most wanted“ und „Mystery Street“, Ed Gormans „Crime Anthologie 1“ (bei dem Pulp Master-Vorläufer Black Lizard) oder vielleicht einfach wieder einmal in einem Antiquariat bei Alfred Hitchcocks Kriminalmagazin zuschlagen. Da gibt es etliche Geschichten, die länger im Gedächtnis bleiben.

    Larry Beinharts „Crime“ gefällt mir gut und ich zitiere auch immer wieder gerne draus. Kann aber auch daran liegen, dass es speziell für Krimis auf Deutsch nur „Crime“ gibt. Lawrence Block hat einiges gute zum Schreiben veröffentlicht. – Ach, ich hatte mal eine Spurensuche (http://www.alligatorpapiere.de/spurensuche-dreissig-zwei.html) dazu gemacht. Da stehen die guten Bücher.

  22. Hast du schon vor Beinhart andere gelesen? Wahrscheinlich nicht. Das ist total redundant. Die unterrichten alle Creative Writing und dann sagt der Verleger, da machst du uns noch schön ein Buch draus, damit wir auch was davon haben.

    Wobei ich wirklich nix gegen Handwerk habe. Meistens fehlt es an dem einen oder anderen. Der eine beherrscht das Handwerk nicht, der andere kriegts nicht hin, es virtuos über Bord zu werfen.

    Übrigens fängt Philippe Djians wunderbar schnoddriges „Betty Blue“ mit dem Wetter an.
    Gar nicht zu reden von Wolf Haas‘ alle Regeln in den Gully tretendes Buch „Das Wetter vor 15 Jahren“. SOLCHE Regeln aufzustellen ist richtig Quatsch. Sprache einfangen nicht. Die meisten Bücher fangen keine Sprache ein. Das Genre ist mir da ganz egal.

  23. Einige, aber wenn ich dann sage, der und der hat gesagt, dann greife ich gerne auf ein normal erhältliches Buch zurück (den King hab‘ ich nur im Original gelesen).
    Außerdem gehöre ich zu den Menschen, die lieber zehn Bücher lesen als ein Buch zehnmal (War schon an der Uni so; da sind auch viele Aufsätze redundant. Hab‘ so aber nie einen Autor vergöttert und verschiedene Meinungen, teils Nuancen, mitbekommen).
    Weil jeder Autor andere Beispiele nimmt, find ich’s letztendlich immer wieder anregend, weil da dann auch über Grundlagen und Techniken gesprochen wird. Ich kann dann die Ratschläge annehmen oder es lassen (hab‘ mir in dem Moment aber Gedanken darüber gemacht, warum ich es so und nicht anders tun will). Geschichten analysieren muss ich als Leser selbst (und schreiben dito).
    Aber wenn ich bestimmte Geschichten lese, dann fällt mir oft auf, dass zu ihrem Nachteil von den Regeln abgewichen wurde.
    Ad hoc einige Beispiele aus dem von uns geliebten Genre:
    Franzinger: Bombenstimmung (Geiselnahme in einem TV-Studio. Der Kommissar befreit schnell die Geiseln und die zweite Hälfte ist ein langweiliges Wer-ist-der-Täter-Suchspiel. Langweilig, weil falsch aufgebaut.)
    Preisendörfer: Die Vergeltung (Gutes erstes Viertel, in dem der Held während einer Taxifahrt vor der Frage steht, ob er den Mörder seiner Frau umbringen soll. Er tut’s nicht und dann folgen viele langweilige Seiten, weil die Prämisse beantwortet wurde)
    Hart: Der König der Lügen
    Hettche: Woraus wir gemacht sind (beide Male ein zu passiver Held in einem Plot, der das genaue Gegenteil verlang)
    Morchio: Kalter Wind in Genua (häufiger, nicht plausibler Wechsel der Erzählzeit zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsform. Ich hab’s nicht zu Ende lesen können.)

    Vielleicht bin ich deshalb so begeistert von Regeln, weil ich ein Jazzfan bin. Da ist klar, dass nur die Musiker, die ihr Handwerk beherrschen (ob Unistudium oder selbst beigebracht ist egal) langfristig kreativ sind. Sie beherrschen ihr Instrument, können oft in verschiedenen Stilen komponieren/spielen, kennen verschiedene Regelwerke und wissen, wann sie welche Regeln ignorieren. Außerdem beziehen sie sich musikalisch immer wieder auf die Tradition. Ich sage nur, als allgemein bekannten Namen, Keith Jarrett.
    Auch viele Free-Jazzer haben bevor sie frei spielten, zuerst ihr Handwerk gelernt.
    Und warum sollte etwas, das wir in der Musik, in der Malerei, im Sport undsoweiter akzeptieren, in der Literatur Quatsch sein?

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