Pieke sieht Licht am Ende des Tunnels

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Schön und tröstlich ist das meistens nicht, was Pieke Biermann in ihren „Menschen – Orte – Kriminalität“ – Reportagen zu berichten hat. Am 29. Februar 2008 um 10:27 und 13:27 Uhr im RBBinfoRADIO 93,1 macht sie eine Ausnahme und porträtiert „Andreas Vogt, Geisel beim Banküberfall der ‚Tunnelgangster‘ 1995„. Der hat das, allem Anschein nach, gut verkraftet. Wiederholungen gibt es am Sonntag, 13:45 und 18:45 Uhr und am Montag, 04:45 Uhr. Weitere Optionen verrät wie immer der Radioapparat da oben.

Am 27. Juni 1995 um etwa viertel nach zehn stürmen vier schwer bewaffnete Männer eine Bankfiliale am wohlhabenden südwestlichen Stadtrand von Berlin. In den folgenden siebzehn Stunden sind sechzehn Menschen in ihrer Gewalt. Einer von ihnen ist Andreas Vogt – Bankkaufmann und fast zufällig an diesem Tag in dieser Filiale, als “Springer”. Er muss stundenlang an einen Stuhl gefesselt, mit einem Stoffbeutel auf dem Kopf und einer Pistole an der Schläfe im Fenster sitzen – als Kugelfang für eventuelle Polizeikugeln.

Der Überfall endet auf eine Weise, mit der niemand gerechnet hat: Die Täter fliehen in aller Stille durch einen über 70 Meter langen Tunnel, der von einem Grundstück bis zum Keller der Bank führt. In diesem Keller waren die Schließfächer, auf die die Räuber scharf waren. Welche Werte in ihnen wirklich steckten, weiß bis heute niemand. Bei den Versicherungen gemeldet wurden 3,3 Mio.DM als Schadenssumme, Insider vermuten locker vier-, fünfmal soviel.

Der Fall gehört seitdem zum kriminalistischen Lehrstoff und wurde u.a. ein NDR-Fernsehfilm (“Der Coup von Zehlendorf”, Regie Gunther Scholz, 2007). Andreas Vogt hat den Horror verkraftet und sein Leben neu sortiert, lebt seit Jahren mit seinem Freund zusammen und sagt von sich: “Ich bin ein glücklicher Mensch, ja!”

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