KJB 2008 – die Preisschlacht

20 € musste investieren, wer sich bisher das Krimijahr in schriftlicher und kompakter Form leisten wollte. Das war, bei über 300 Seiten Umfang, nicht zu viel. Publikationen, die unter vergleichbaren Bedingungen, insbesondere was die Auflagenhöhe anbetrifft, auf dem Markt angeboten werden, sind meistens teurer. Mit dem →KJB 2008 wird alles anders. Es tut uns leid, aber wir können den Preis nicht länger halten. Wir setzen ihn – runter.

Mit „ca. 14 €“ kalkuliert der Verleger aktuell, mehr werdens auch nicht, eher noch weniger, und wer abonniert, darf sich zusätzlich über eine kleine Ersparnis freuen. Wir befinden uns also mitten im Segment des preisgünstigen Taschenbuchkrimis, einem Segment, in das wir aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus niemals absteigen dürften – aber hätten wir uns je mit so etwas wie „wirtschaftlichen Erwägungen“ beschäftigt, es hätte wohl nie ein Krimijahrbuch gegeben.

Es gibt aber eins, und es lebt. Davon leben kann man natürlich nicht, wird man niemals können, perfekt ist es auch nicht, wird es niemals sein, besser werden soll es wohl, daran arbeiten wir. Einige halten das KJB inzwischen gar für unentbehrlich, für eine Institution – das freut uns, das beflügelt uns. Manche kritisieren uns – sie seien dazu ermuntert, uns weiterhin zu kritisieren, öffentlich oder in wohlmeinenden Worten an die Herausgeber selbst. Einigen wenigen passt die ganze Richtung nicht – nun denn, damit kommen wir klar. Alles in Ordnung, soweit.

Nein, nicht ganz in Ordnung. Wir erheben nicht den Anspruch, ganz Krimideutschland mit unserem Produkt erobern zu wollen. 90 plus x % der KrimileserInnen dieses Landes werden wir niemals erreichen, immer nur eine Minderheit wird sich für Krimijahrbücher interessieren. Wir wollen auch nicht klagen, es seien zu wenige, die das bisher tun. Es SIND zu wenige, will man wenigstens im Ansatz das erreichen, was von Anfang an erreicht werden sollte: eine Krimikultur in diesem Land schaffen, so etwas wie eine Plattform, auf der nicht nur gesammelt, sondern auch diskutiert, gestritten, neue Erkenntnisse festgehalten, alte Wahrheiten kritisch beäugt werden sollen. Es sind deshalb zu wenige, weil wir überzeugt sind, dass es mehr geben muss. Wir wollen kein Organ für Sektierer und sonstige Eliten sein, sondern ein erschwingliches Buch für alle bereitstellen, die sich dafür interessieren.

Die 20 €, obgleich ein fast schon unverantwortlich moderater Preis, sind für einige eben nicht erschwinglich. Das wissen wir, das sagt man uns hier und da. In Ordnung. Dann senken wir diesen Preis.

Alfred Miersch, der Verleger von NordPark, hat noch einmal mit dem legendären spitzen Bleistift kalkuliert. „Ca. 14 €“ soll nun das KJB 2008 kosten (das im April erscheinen wird), vielleicht, wie gesagt, noch weniger. Und für Abonnenten kostet das Buch dann höchstens 12 €. Und genau um die soll es uns hier gehen. Ein Projekt wie das KJB braucht so etwas wie Planungssicherheit, denn es ist beileibe kein Selbstläufer. Haben wir ein Buch fertig, setzen wir uns nicht gleich ans nächste, sondern fragen uns: Wird es überhaupt ein nächstes geben können? Wie lang halten wir die Selbstausbeutung noch aus? Wie lange müssen wir BeiträgerInnen mit einstelligen Eurobeträgen „honorieren“?

Die Preiskalkulation ist also ein bewusst eingegangenes Risiko. Vielleicht geht es schief und wir müssen uns sagen: Nee, hat keinen Sinn mehr. Geben wir auf. Vielleicht aber verschaffen wir uns eine einigermaßen sichere Grundlage, genügend Menschen, die bereit sind, das KJB zu abonnieren. Damit reichen wir nun den Schwarzen Peter an diese LeserInnen weiter. Es liegt an euch, ob das KJB einer halbwegs gesicherten Zukunft entgegengeht. Was wir tun können, tun wir, das ist selbstverständlich. Was IHR tun könnt, ist auch klar: Abonniert das Krimijahrbuch direkt beim Verlag!

Was da auf uns zu kommt, ob wir am Ende angenehm überrascht oder unangenehm berührt sein werden, wissen wir nicht. Es ist ein Experiment, es ist ein Angebot. Wer davon Gebrauch machen will, der kann seine Aboerklärung →hierher schicken, ich reiche sie dann an den Verlag weiter (wer natürlich schon abonniert hat, braucht es nicht mehr zu tun… und wer nicht abonnieren will, aber das Buch im Handel erwerben möchte, dem sei an dieser Stelle auch dafür schon herzlich gedankt). Und jetzt bin ich mal gespannt…

dpr

(Dieser Beitrag war eigentlich für morgen vorgesehen. Jetzt ist er aber fertig und wichtig, deshalb erscheint er schon heute. Morgen im Laufe des Tages berichte ich vielleicht schon von den ersten Reaktionen.)

16 Gedanken zu „KJB 2008 – die Preisschlacht“

  1. Das mit dem Abo ist natürlich schön, ist für mich als Leser aber ein zweischneidiges Schwert. Denn ein Abo für eine Zeitung, die werktäglich erscheint – okay. Abo für eine Zeitschrift, die einmal im Monat erscheint – auch okay. Abo für ein Buch, das einmal im Jahr erscheint – hm, was weiß ich, was nächstes Jahr ist. Bitte nicht falsch verstehen: Es ist gut, dass es diese Möglichkeit gibt, aber das sind Zeiträume, über die heute kaum jemand wirklich nachdenken mag. Und das Abo allein rettet kein Buch.

    Der große Schwachpunkt ist und bleibt der Vertrieb, den der gute Alfred Miersch nicht leisten kann – was auch bitte nicht als Vorwurf verstanden werden soll. Das ist halt so und ich bewundere Alfred für seine aufopferungsvolle (!) Arbeit. Aber Nordpark ist eben nicht dtv, Goldmann, Grafit, oder Rowohlt. Selbst der kleine KBV oder der kleine Gmeiner-Verlag schaffen es auf die Tische mit den Neuerscheiungen bei Thalia, Karstadt und anderen Ketten. Gut, da sind sie nach einem Monat auch wieder weg, aber innerhalb dieser Zeit kann sich dort schon entscheiden, ob ein Buch überhaupt in halbwegs nennenswerter Auflage verkauft wird. Abo und Internetbestellungen sind sinnvolle Ergänzungen, mehr aber auch nicht. Die Schlacht wird immer noch in den Buchhandlungen geschlagen und zwar gerade in den Ketten und Buchkaufhäusern. Und genau da hört auch ein Krimijahrbuch hin.

    Für die Käufer ist es schön, dass der Preis bei 14 Euro liegt (es ist zumindest eine Kaufhürde, die niedriger hängt) – aber das wird nicht alleine den Ausschlag geben.

    Liebe Grüße
    Ludger

  2. Das Abo, lieber Ludger, ist eine Willenserklärung, das nächste KJB zu kaufen. Mehr nicht. Ich glaube nicht, dass Alfred seine Rechtsanwälte auf Leute hetzt, die nach dem ersten Bezug sagen: Nö, will ich nicht mehr. Das Ding ist also jederzeit kündbar.
    Mit dem Vertrieb hast du natürlich Recht. Ist leider so und können wir auch auf die schnelle nicht ändern, obwohl sich NordPark da sehr viel Mühe gibt und sich das auch etwas bessern wird. Aber genau WEIL das KJB nicht auf den Novitätentischen rumliegt, müssen wir andere Wege gehen und andere Lösungen finden. Abo ist einer. Hoffen wir jedenfalls.

    bye
    dpr
    *aktueller Stand: bisher noch KEIN Abo hier eingegangen

  3. Ergänzung: Natürlich kann das KJB 2008 auch außerhalb eines Abos bestellt werden. Als Abo zählt nur, was auch eindeutig als Abo gemeint ist. Der Verlag liefert auch Einzelbestellungen schnell und pünktlich nach dem Erscheinen aus.

    bye
    dpr

  4. * abonniert

    Warum hängt ihr euch vertriebsmäßig nicht an einen der ein wenig etablierteren Verlage? Pendragon oder so? Könnte der Vertreter dann beim Buchhändler immer schön aus der Mappe zaubern.

  5. *abonniert

    Übrigens, um das mal zu vermelden, hat der (3-stöckige) Buch Habel jetzt einen großen Tisch im Erdgeschoss für deutsche Krimis. Da scheinen mir zwar nicht die Kennerwerke drauf zu liegen und es sind auch nur aktuelle Bücher – völliger Blödsinn – da würde sich so ein kleines Krimijahrbuch auch gut drauf machen. Vielleicht kann man ja doch mal die großen wie Hugendubel, Thalia und Habel anfixen. Die Leute kennens ja einfach nicht. Bin sicher, sie sperren sich gar nicht dagegen.

    War schon mal einer in einer Krimibuchhandlung? Liegts denn da an exponierter Stelle? Da muss man halt die Undercover-Agenten in jeder Stadt hinschicken, die es ein bisschen zentraler hinräumen als der Buchhändler.

  6. Als Buchhändler kann ich dir eines sagen: Wenn wir einen Kunden erwischen, der in unserer Buchhandlung ‚rumräumt, fliegt der erstens ‚raus und zweitens wird das Produkt, das er nach vorne geräumt hat, SOFORT in die hinterste Ecke verbannt. Oder unter den Ladentisch. Wir Buchhändler mögen so etwas ÜBERHAUPT nicht.

  7. das fällt den KRIMIbuchhändlern in den dunklen krimibuchhandlungen gar nicht auf, wenn du da ein bisschen rumräumst und zurechtrückst.

    klar, man kann auch REDEN.

    „wir müssen reden!“ (sich vor dem krimibuchhändler aufpflanzend, mit einem stapel krimijahrbücher im arm)

  8. „War schon mal einer in einer Krimibuchhandlung?“ – ja, natürlich, liebe Anobella. Da liegt es gut plaziert – zumindest im letzten Jahr beim letzten KJB in Frankfurt, Berlin und Hamburg (nur für die kann ich sprechen). Die Krimibuchhändler, die ich kennen, unterstützen gerne.

    Gleich neben dem KJB sollte dann aber auch das „Höllenbellen“-Buch liegen. Jawohl!!!!

    Ludger
    *wuff

  9. *eilt herbei

    Ludger? Könntest du in Hamburg Hell´s bells neben dem Krimijahrbuch HOCHSCHICHTEN?

    P.S.Es wäre schön, wenn das Krimijahrbuch an der KASSE läge.

  10. Oder so: Der Poetenladen senkt den Preis für Hell’s bells auf 10 €. Wir packen das Buch mit dem KJB zusammen und verkaufen beide dann für 20, d.h. du kaufst das KJB und bekommst Hell’s Bells praktisch umsonst dazu!

    bye
    dpr

  11. (Posting zu früh losgegangen)

    Schöne Idee. Lass uns später drüber nachdenken … erst mal wollen wir es ganz regulär mit unserem kleinen Büchlein probieren.

    *unerfahren?

  12. Aber abgesehen davon könnte die Werbung für das Krimijahrbuch auf den Alligatorpapieren deutlich optimiert werden. DA IST NOCH LUFT NACH OBEN! Nie steht was über das Krimijahrbuch drin … nie! Lass dir doch mal das Passwort geben und kümmere dich ein bisschen drum.

  13. Wie groß ist den der Anteil an Krimis die durch Krimibuchhandlungen verkauft werden ?

    Bei dem kleinen Buchhändler vor Ort habe ich es noch nie gesehen.

    Beste Grüße

    bernd

    * hat noch nie eine Krimibuchhandlung gesehen.

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