wtd No. 2: Die Juli-Ausgabe

Am letzten Tag des Monats gibt es die Juli-Ausgabe von Watching the Detectives. Wie immer wahlweise als →PDF oder →DOC. Diesmal hat sich die Publikationsform gleich zweimal bewährt. Einmal, weil sich die Gelegenheit bot, einen „historischen Kriminalroman“ aus dem Deutschland des Jahres 1845 mit einem „historischen Kriminalroman“ aus dem Laos des Jahres 1976 zu vergleichen. Dann, weil kurz nach der Fertigstellung des Textes eine geschätzte österreichische Blogkollegin einen schönen Fall von true crime präsentierte, der mir haargenau in die Beweisführung passte.

Diesmal ist wtd werbefrei; was an der Urlaubszeit liegt. Wir bemühen uns weiter um bezahlte Werbeanzeigen, damit wtd – die Zeitschrift keine Soloveranstaltung des Initiators bleibt. So. Eine neue →Übersichtsseite erleichtert hoffentlich das Auffinden. Und das ist der Inhalt der Juli-Nummer:

Ausgabe 2, Juli 2008 (→PDF – →DOC)
Langwellengemurmel oder Der reine Klang: Überlegungen anlässlich eines Buches von Hans Lebert, »Die Wolfshaut«
Rezensionen: Rainer Groß, Magdalen Nabb,
Der Krimi als Bildungsanstalt – Neue historische Bildungskrimis von Gabriella Wollenhaupt und Colin Cotterill

13 Gedanken zu „wtd No. 2: Die Juli-Ausgabe“

  1. Ich vermute Du hast John Burdett und dessen Bangkok Krimis nie gelesen ?

    Auch der macht es (wie Cotterill) so, dass (intrakulturell konsequent) Buddhistisches verwendet wird.

  2. Außerdem: Dooling, „Das Grab des weißen Mannes“ und von Michael Gruber der erste aus der Reihe, habe den Titel gerade vergessen. Den zweiten, das weiß ich noch, hast du gelesen, mit dieser Nonne in Afrika. Den fand ich misslungen, den ersten fand ich grandios.

  3. Danke auch dir, Georg. Bei Wetering müsste ich schwer nachdenken, ob er wirklich in die Reihe passt. Wahrscheinlich schon, hm. Liegt vielleicht daran, dass ich das Früh- dem Spätwerk vorziehe.

    bye
    dpr

  4. Im Frühwerk ist es sogar stärker vorhanden, aber nicht so leicht erkennbar, weil es nicht so ganz weit vorne auf den Lippen vor sich hingetragen wird. Deswegen ist das Frühwerk ja auch besser, mit Ausnahmen. Selbst in der Erzählstruktur ließe sich der buddhistische Einfluss bei ihm nachweisen.

    Bei Edogawa Rampo sind übrigens auch Anklänge an Geistergeschichten drin – alte japanische Tradition. Und wie wäre es mit Pattison, die Tibet-Krimis, Hillerman mit seinen Navaho-Krimis… Die Liste wird sehr lang, wenn man sich mal ernsthaft auf die Suche macht.

  5. Siehst du, bei Hillerman käme ich schon gewaltig ins Grübeln… Aber doch, das Thema ist interessant. Zumal es ja nicht nur um „andere Kulturen“, sondern auch um andere Zeiten (Entstehungszeiten) geht. Immer noch mein Haupteinwand gegen historische Krimis: Sie beschreiben die Vergangenheit mit den Mitteln der Gegenwart.

    bye
    dpr

  6. Ob das anders ginge? Weiß ich nicht. Ich glaube es auch nicht. Aber wäre ein Versuch wärt. Mach mal.

    Wieso kämst du ins Grübeln? Andere Kultur, andere Glaubenssysteme, andere Wissenschaften. Hier Naturwissenschaft, dort Schamanismus.

  7. JA – spannend. Gerade lese ich ja Voodoo (Haiti – engl. Autor – Preis gewonnen) und Les Cloches… (Victor, Autor aus Haiti – Buch in Europa gar nicht erst zu bekommen). 2 Krimis. Der eine hat Erfolg bei uns, der andere weit woanders – Ich stelle mir da die Frage, ob Krimis/Texte erst dann (für uns) spannend sind, wenn sie auch tatsächlich (clever oder nicht) unsere Erwartungen erfüllen. Ngoye benutzt in den ersten 3 Zeilen vom ‚Ballett‘ gleich alles, was wir erwarten ??? ( Animismus, Magie, Geister etc.). Das ist deshalb ja trotzdem gut. Aber vielleicht werden die Autoren, die gar nicht an den westlichen LeserMarkt denken, auch nicht gelesen/verlegt ?
    Mir fallen noch ein : die großartige Noordervliet (Die Schatten von Pelican Bay) – 1:1 Geschichte und Kultur (Karibik). Tja – und da der Herr Georg es erwähnt – nach dem ersten Gruber/Paz und dem mit dieser Nonne der dritte : Night of the Jaguar – Mit wunderbaren Figuren (der Schamane Moie und verrückte Öko-Aktivisten). Ich ‚vorprognose‘ aber wild, es wird Herrn Georg auch nicht gefallen… –

  8. Ich befürchte, lieber Ana, wir sitzen trotz all unserer globalen Gesten noch immer gemütlich im eigenen Saft. Was einerseits ja verständlich ist, wenn man die eigene Kultur für den Nabel hält… andererseits uns aber sämtlicher Chancen beraubt, andere Kulturen abseits reiner Faktenhuberei ein wenig besser zu begreifen.

    bye
    dpr

  9. Ja – ich gebe es zu – eine gewagte These. Das ist also Doppelspannung : Wird der dritte Gruber so untergehen wie ‚Der mit der Nonne‘ ? (Emmylou übrigens). Und wird er denn nun Georg gefallen ? Man weiß es ja noch nicht… Aber schlecht geschrieben ist er wirklich nicht. Und wir ‚dead people‘ könnten uns herrlich amüsieren. Allerdings steht insgesamt das Konzept (für mich)zu stark im Vordergrund. (Wie ja auch mein einziger Einwand bei The Wire – alles ist da, alles ist gleich. Kaum anders. Man merkt’s nur nicht – ich zeig es euch). Aber mir macht das ja nix aus. Ich bin da viel zu treuer Gruber( und auch Wire-)Fan. Aber das ist ja schon wieder etwas andres.

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