Chris Farlowe – Hotel Eingang

Endlich mal wieder was Neues vom alten Haudegen (der am 13. Oktober 2008 68 Jahre jung wurde!) mit der grandiosen Stimme. Schon der Opener „Jealous Man“, ein fetziger Rock’n’Roll-Song, unterstreicht, das der knorrige Oldie immer noch voller Energie steckt. Auch bei den Balladen gibt er alles, haucht Schmachtfetzen wie Delbert Clintons „Don’t Wanna Love You Anymore“ oder dem inhaltlich positiveren „I’ve Got Your Love“ (im Original von Boz Scaggs) die nötige Prise Leidenschaft ein.

Farlowe bedient sich nicht nur bei renommierten Songwritern, u. a. eben bei Robert Cray („Baby’s Arms“), sondern interpretiert auch wenig(er) Bekanntes, vor allem Stücke aus dem großen Rhythm & Blues- resp. Soul-Katalog. Oder bietet Novitäten wie z. B. den Funky-Blues „Fog On The Highway“ von Gitarrist Miller Anderson (nebenbei auch ein großartiger Hamonikaspieler!).

Die Band harmoniert bestens: vorneweg Anderson, unterstützt von der Rhythm Section aus Bassist Kris Gray und Drummer Paul Burgess, des Weiteren mit Keyboarder Frank Tischer und der Brass Section um Damian Hand. Eine feine Pedal Steel Guitar steuert, gerade bei den Balladen, Sarah Jory bei.

Ein durch und durch stimmiges Album eines einmaligen Sängers, der offenbar – auch angesichts der permanenten Tourneen – keinen Bock aufs Rententeil hat.

P. S. Als Dreingabe gibt’s übrigens am Schluss eine wirklich witzige Anekdote aus Farlowes frühen Jahren, als er mit seinen Thunderbirds in Hamburg das an sich bereits bekannte Hotel stundenlang vergeblich suchte (die Auflösung ist im ungewöhnlichen Albumtitel versteckt)!



Chris Farlowe - Hotel Eingang
Rokoko Records/inakustik
VÖ: 29.8.2008
www.chrisfarlowe.co.uk