„Criminalbibliothek 1850 – 1933“: neueste Lieferungen

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Zeit für ein wenig Werbung in Sachen Krimitradition. Dieser Tage erscheinen in der von mir herausgegebenen Reihe „Criminalbibliothek 1850 – 1933“ der zweite und dritte von insgesamt zehn Bänden. Über die Notwendigkeit, J.D.H. Temme in dieser Bibliothek zu präsentieren, muss hier nichts mehr gesagt werden. Der wohl wichtigste Krimiautor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, engagierter Kämpfer für das Recht und zugleich glänzendster Stilist, wird mit drei längeren Erzählungen vorgestellt.

Die Auswahl war schwierig. Letztenendes gab den Ausschlag, dass ich Temme sowohl als politischen Kriminalschriftsteller, Wegweiser in formaler Stoffumsetzung und Pionier des „Ermittlerkrimis“ präsentieren wollte. Wer die drei Erzählungen liest, wird hoffentlich verstehen, warum sie aus einer Vielzahl guter Exempel ausgewählt wurden.

Dass auch Benno Bronners „Herr von Syllabus“ in der „Criminalbibliothek“ seinen Platz finden musste, bedarf einer näheren Erläuterung. Handelt es sich bei dieser „Criminalnovelle“ doch nicht um einen „Krimi“ im eigentlichen Sinne, wohl aber um eine Krimiparodie – die meines Wissens erste in der Geschichte des Genres. Mehr noch: Sie liefert ein faszinierendes Zeitbild aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, beschreibt den Konflikt zwischen dem Althergebrachten und dem Neuen, der Kirche und der Industrialisierung, der tradierten Kunstauffassung und den aufstrebenden „umstürzlerischen Elementen“. Besonders interessant wird dabei die Person des Autors (Benno Bronner ist ein Pseudonym) und seiner Absicht. Hieraus ergibt sich der finale Clou der Erzählung, die genau dadurch eben doch zum Krimi wird…

Das Projekt der „Criminalbibliothek“ soll ein weiterer Schritt auf dem langen Weg sein, all den vergessenen, in die Schundecke getriebenen Autorinnen und Autoren ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Sie haben es verdient.

Die Bände kann man direkt beim Verlag, der →Edition Köln ordern, im örtlichen Buchhandel bestellen – und selbstverständlich auch bei allen Online-Anbietern. Lehrreiches Lesevergnügen wird hiermit garantiert.

2 Gedanken zu „„Criminalbibliothek 1850 – 1933“: neueste Lieferungen“

  1. nachdem ich mich bei den ‚Leibrenten‘ über meine eigene Dussligkeit ärgern mußte, gestatten Sie mir sicher die Nachfrage, ob auch die hier annoncierten Bänden zum (verbilligten und auch sonst sinnvollen) Download angeboten werden.

    Dank vorweg und beste Grüße!

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