Sidewaytown: Years In The Wall

Im Herbst 2006 hatte der saarländische Sänger, Gitarrist und Songschreiber Markus Baltes (Ex-Paragon Of Beauty) seine Band Autumnblaze zu Grabe getragen und meldete sich kurze Zeit später mit Sidewaytown zurück. Auf dem Debütalbum dieses neuen Projekts, „Years In The Wall“, verbeugt sich Baltes im wahrsten Sinne des Wortes vor den sogenannten Shoegazer-Bands. Zu denen gehörten Mitte der Achtziger und Anfang der Neunziger britische Gitarrenrock-Bands wie Ride, Slowdive, The Jesus And Mary Chain und My Bloody Valentine. Die Genrebezeichnung rührt daher, dass deren Musiker dafür berüchtigt waren, zum Boden blickend Gitarre oder Bass zu spielen.

Ob Baltes beim Musizieren den Blick meist auf seine Schuhe bzw. seine Effektgeräte richtet, ist nicht bekannt. Aber es steht fest: Die Musik von Sidewaytown erinnert an besagtes Grüppchen britischer Bands. Baltes ist wie schon mit Autumnblaze auch mit Sidewaytown der Melancholie verbunden. Allerdings ist seine Musik jetzt noch raum- und zeitloser angelegt, erscheint schwereloser und atmosphärischer. Manchmal neigt sie auch zum Metallischen („Asylum F22.0“, „Beautiful Accident“) – wahrscheinlich ein Relikt aus den Paragon Of Beauty-Zeiten.

Insgesamt ist ihm zusammen mit Fabian Strauß am Bass und einem gewissen Ulf Theodor Schwadorf hinter dem Schlagzeug ein beeindruckendes Album gelungen. Wie beschreibt er nochmal seine Musik? „Musik zum Film in deinen Kopf“. Schöner Film, schöne Musik. Umso erfreulicher ist, dass „Years In The Wall“ nach fast zwei Jahren im Eigenvertrieb endlich deutschlandweit vertrieben wird.

(kfb)

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