Ach übrigens: die Zeiten ändern sich

Damit ich auch mal was zum Urheberrecht gesagt habe und zum „JA!“, das einem gerade auch aus krimiliterarischer Richtung entgegenschallt: Verschissen, Leute. Arschkarte gezogen. Das läuft jetzt so wie in der Musikindustrie, als MP3 aufkam. Unsere MP3s heißen ebooks und vergesst mal schnell so etwas wie „Kopierschutz“. Die illegale Verbreitung von ebooks wird man nicht verhindern können, es sei denn, man stellt einfach keine mehr her, was aber illusorisch ist.

Keine Sorge, unsere Papierbücher wird wohl keiner nachdrucken, lohnt sich einfach nicht (natürlich nur aus Kostengründen…), und was ich sonst so an Texten ins Internet stelle, also ehrlich: Das darf jeder kostenlos lesen, verlinken, zitieren, meinetwegen auch auf seine Seite stellen, solange er mir das mitteilt, meinen Namen und die Quelle nennt und keine Kohle damit macht. Ansonsten müssen wir uns einfach was einfallen lassen, damit die Leute Geld für unsere Ergüsse ausgeben. Wäre doch mal was anderes als Kulturpessimismus. Außerdem kann ich sowieso nicht vom Schreiben leben. Ich habs also gut.

9 Gedanken zu „Ach übrigens: die Zeiten ändern sich“

  1. Es wird sich wie in der Musikindustrie ein Nebeneinander entwickeln.
    Da dort die Musiker im Normalfall auch die sind, die das wenigste vom Ganzen bekommen, ähnlich wie beim Autoren, wird sich auch da eine parallele Situation ergeben.
    Ich hab übrigens schon Bücher gekauft, bei denen ich dann hinterher gern mein Geld zurückverlangt hätte. Und noch ne Gebühr, daß ich mir die Mühe gemacht habe….

  2. Man wird den Leuten einen „Mehrwert“ bieten müssen, schätze ich mal. Aber das waren jetzt nicht meine Bücher, oder? Ich gebe nämlich niemals Geld zurück. Lesen ist persönliches Risiko, dafür kann ich nix.

    bye
    dpr

  3. Um uns Autorinnen und Autoren geht es hier nicht. Wir bringen viel zu wenig Geld. Wir sind aber Nutzer/innen des Internets und im Zweifelsfall plötzlich juristisch Verfolgte, wenn wir was ins Netz stellen, was wir woanders her haben. Übrigens bin ich durchqaus für die Kultur der Quellenangabe bei Zitaten!

  4. Danke für Deine Einwände. Ich hab‘ auch kurz was dazu gebloggt, weil mich diese albernen Button bei Facebook – so kurz nach den Protesten gegen ACTA – sehr geärgert haben. Zur Lektüre empfohlen ein Artikel von Joachim Güntner bei nzz.ch http://krmb.de/1vx
    Liebe Grüße
    Ludger

  5. Ja, liebe Frau Lehmann, das ist einer der ACTA-Knackpunkte. Aber was ist daran neu? Wenn ich etwas veröffentliche, das nicht mir gehört, kann man mich belangen. Ob ich Autor bin oder Schüler der 5b, ob ich Urheber bin, aber nicht die „Rechte“ habe, oder nicht. Damit wird seit Jahren im Internet gutes Abmahngeld verdient. Die Diskussion ist komplex, wie Ludger Menke das richtig sagt, wir können die Gefahren des Digitalen nicht durch einen Button aus der Welt schaffen. Und die AutorInnen betrifft es sehr wohl, siehe ebooks. Eine Lösung habe ich selbstverständlich nicht. Ich weiß nur, dass wir uns den Möglichkeiten anpassen müssen. Sonst ergeht es uns wie den Musikschaffenden, bei denen heute 5000 verkaufte CDs schon als „Erfolg“ durchgehen.

  6. „Die illegale Verbreitung von ebooks wird man nicht verhindern können, es sei denn, man stellt einfach keine mehr her,“

    Das halte ich für eine sehr fatalistische Sichtweise, mit der ich mich nicht abfinden kann. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, sondern bietet zahlreiche Möglichkeiten der Strafverfolgung. Das Internet setzt geltendes Recht nicht außer Kraft, sondern hat sich ihm anzupassen – nicht umgekehrt.

  7. Alles richtig, nur: Was bringts? Leser A kauft das ebook und zieht ne Kopie für seinen Freund Leser B. Der zieht eine für Leser C… Die professionellen „Tauschbörsen“ etc. mag man ja lahmlegen können (was aber schon bei Musik nie richtig geklappt hat), aber im Kleinen ist man machtlos. Außerdem tut sich für uns „Normalautoren“, die obligatorisch keine Bestseller schreiben, eine interessante Frage auf: Ist es mir lieber, 500 Exemplare zu verkaufen und 500 Leser zu haben, oder ist es mir lieber, 400 Exemplare zu verkaufen und 4000 Leser zu haben? Und sind unter den 3.600 „Dieben“ vielleicht sogar ein paar, die sich irgendwann mal sagen, okay, von dem Typen könnte ich mir auch mal ein Buch KAUFEN? Nein, ich bin nicht fatalistisch. Aber ich denke, man sollte schon alle Möglichkeiten durchdenken.

  8. „Das Internet setzt geltendes Recht nicht außer Kraft, sondern hat sich ihm anzupassen – nicht umgekehrt.“

    Ja klar, und in der Bibel steht auch immer noch „Zahn und Zahn, Auge um Auge“. Bitte, was ist dss für eine Rechtsauffassung?

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