Nach einem harten langen Arbeitstag fällt Putin in tiefen Schlaf. Im Traum durchschreitet er weite leere Höfe und endlos lange Gänge. Dumpf hallen die Schritte. In einer kleinen, spärlich beleuchteten Kammer steht er plötzlich einem bärtigen Mann gegenüber. Es ist der heilige Kyrill, Schutzherr aller Reußen – nicht der andere, die Saufnase aus Moskau.
Putin schildert ihm, wie schwer er es auf Erden hat, wie alles teurer wird und das alte Recht nichts mehr gilt. Schließlich bittet er Kyrill um Fürsprache an höchster Stelle. Nichts wünsche er sich so sehr, als endlich einen Sieg zu erringen, und dass dann alle sehen sollen, wer Herr im Hause ist. Dann könne er sich endlich auch mal ein paar Tage frei nehmen, raus aufs Land fahren, ein wenig ausspannen.
Kyrill verspricht ihm sich für ihn einzusetzen. Er mache ihm jedoch keine großen Hoffnungen, man werde sehen. Am nächsten Morgen liegt ein dicker Umschlag im Briefkasten. Putins Einspruch gegen die Forderungen seiner Ex-Frau wird stattgegeben. Die Villa in Marbella bleibt bei ihm. Überraschend erhält er auch das Sorgerecht für die beiden Töchter, nach zwanzig Jahren! Moskauer Bürokratie halt… Da hilft auch kein Herrgott.
Nächste Woche: Nichtsahnend steigt der junge Petr in Wladiwostok mit dem neu erstandenen 9-Rubel-Ticket in die Straßenbahn. Quitschend setzt sich der Zug in Bewegung. Petr merkt, dass er alleine im Wagen ist. An der nächsten Weiche geht es plötzlich nach Westen und immer weiter nach Westen. Berge, Täler, Wälder, die unendliche Taiga… Irgendwann riecht es beißend nach Rauch, die Bremsen kreischen, die Fahrt wird langsamer.
Bleiben Sie dran!