10 Alben für die einsame Insel, Ausgabe 2025
Platten für die Insel ist so eine Sache. Eine ganz besondere Sache. Lieblingsplatten sind schnell aufgelistet. Das wäre keine Herausforderung. Epochale Werke auch nicht: Jeff Buckley, Towns van Zandt… Wer aber den Rest seines Lebens auf einer Insel verbringen will oder muss – ich gehe hier nicht von England mit Plattenläden, Online-Shopping und Streaming, sondern von einer einsamen Insel ohne Zugriff auf weitere Musik aus – der braucht sowas wie ein musikalisches Survival-Pack für alle erdenklichen Situationen: Good Vibes, Melancholie, Trost, Energie, Leidenschaft und Zuversicht. Das ist nicht ganz trivial, das auf eine Essenz von 10 Platten zu reduzieren, die auch nach dem fünfzigsten Auflegen nicht nerven:
Ideal – Ideal (1980):
Aufgewachsen mit käsigem 70er Radio-Rock und Disco war der Auftritt von Ideal vor dem Reichstag eine Offenbarung – eine unfassbare Frische und Ausdruck einer neuen Haltung, die den alten Muff links liegen lässt.
Big Country – In a Big Country (1983):
Pure Nostalgie an eine (persönlich) coole Zeit als Teenager. Gut konzipiertes Album, das sich komplett durchhören lässt, ohne dass man den Drang verspürt einen Track zu überspringen. Bis heute.
The Pogues – If I Should Fall from Grace with God (1987):
Setzt die Reihe fort. Hat Energie, gut durchzuhören. Traf meinen Nerv. Nervt bis heute nicht.
New Order – Substance (1987):
New Order – die Antwort auf die Frage in hoffnungslosen Situationen wie es weiter gehen soll. Neustart.
Jimi Hendrix – Are You Experienced (1967):
Seine Musikalität ist ein Geschenk an die Menschheit. Rock mit und nach Hendrix ist ein anderer als zuvor. „Are You Experienced“ vereint die eher clean und traditionellen Tracks wie „Hey Joe“ und „The Wind Cries Mary“ mit seinerzeit neuen Klangdimensionen wie „Foxey Lady“ und „Stone Free“.
The Clash – Live at Shea Stadium (2007):
Was The Clash ausmacht, offenbart sich nicht in Werbejingles, sondern in der Dynamik und der Energie, die sie live präsentierten. Der Gig im Shea Stadium vermittelt das und bringt die bekannten Klassiker.
Van Morrison – Live at Orangefield (2024):
Irgendwo zwischen Soul, Blues, Folk, Jazz. Immer Van Morrison mit seinem Platz zwischen Melancholie und Swing.
Billy Bragg & Wilco – Mermaid Avenue (1998):
Der Nachlass von Woody Guthrie in den besten Händen.
Green Day – american idiot (2004):
Geht immer.
Johnny Cash – American Recordings IV The Man Comes Around (2002):
Auch eine Art Auferstehung mit der Cash mit den American Recordings wieder in Erscheinung getreten ist. Auch wenn der Charme von „Delia´s Gone“ besticht. „The Man Cames Around“ bringt es auf den Punkt, auch wenn it hurts.
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