So ganz bring ich das ja nicht zusammen. Das Cover, den Titel und die Musik. Was hat ein altes Flugzeug mit einem gut gehüteten Geheimnis zu tun? Vielleicht damit, wo Glenn Miller und Saint-Exupéry abgeblieben sind… Und wo sind die Musiker von James Last? Hintendrauf stehen lauter (mir) unbekannte Namen. Wo ist Benny Benndorf? Wo Günter Platzek? Und warum hat James Last das Album nicht produziert?
Weil es eine amerikanische Produktion ist. Sein erstes in Amerika eingespieltes Album, sagt der Klappentext. Hm. Erklärt manches. Nicht alles. Es gibt doch Flugzeuge. Auch modernere als das auf dem Cover. Warum konnte man die Last-Musiker nicht rüberfliegen?
Naja, was soll´s. Die Musik klingt fantastisch. Irre, funkige, fusionjazzige Version von „Summertime“. Überhaupt blitzt und blinkt der Sound hier, dass es eine Pracht ist. Glamourös, verschwenderisch und trotzdem Funk. Hat was ungemein Schmieriges – im positiven Sinne. Fett. Geschmeidig. Hätte Peter Klemt sicher auch hingekriegt. Aber hier ist kein Peter Klemt als Toningenieur mit drauf. Umso interessanter, wie es klingt, wenn sich Last mal von seiner angestammten Mannschaft trennen muss.
Andererseits – was will man erwarten? James Last hat sich so oft neu erfunden. Und gezeigt, dass ihn kein Stil, keine Mode überfordert. Warum nicht mal mit einer anderen Truppe? Wie gesagt, der Klang ist auf Hochglanz poliert. Aber unglaublich funky. Satt und kräftig. Urig. Und gleichzeitig edel. Die Musik scheint sich manchmal in Improvisationen zu verlieren – etwas, das man bei Last sonst eigentlich nie findet.
Aber natürlich bleibt die Musik trotzdem unterhaltsam. Klingt irgendwie schwer nach L. A., der Sound. Weiß auch nicht, warum. Kennt jemand noch eine Band namens „Camel“? Die klang so ähnlich. Auch Instrumental-Stücke, ausschweifend – irgendwo zwischen Jazz, Funk und Spät-Hippie-Arabesken. Jetzt das ganze also mal mit Bigband.
Echte Songs hört man hier selten raus. Hat schon fast was Filmmusik-artiges, diese Platte. Viel E-Gitarre. Viel Solo-E-Gitarre. Viel Flöte. Und –wenn man so will – klingt sie tatsächlich ein wenig amerikanisch. Ein wenig Un-lastig. Aber sie klingt trotzdem aufregend. Thrillend. Gut.