Non Stop Dancing 9


Wow, das Cover macht ja allein schon besoffen… Toll, was sich so alles mit der Non Stop-Schrift anfängen lässt. Also, da durfte sich jemand design-Begabtes aber mal so richtig austoben. Die Marke – sprich: der Schriftzug – dürfte Ende der 60er mehr als eingeführt gewesen sein. Da ließ sich dann natürlich auch herrlich verfremden…  Und, ähem, der Last-Schriftzug steht ja noch genügend deutlich und unverfremdet darüber. Nein, schief gehen konnte hier nichts mehr.

Hey, das ist aber ein wabernder, psychedelisch flackernder Sound hier. Mit verzerrten Gitarren! Und das kickasst! Ja, das ist der James Last-Power Sound. Swingend, mit Hall und viel Weite. Und fröhlich, fröhlich, fröhlich. Ersetzt viele kleine bunte Pillen. „Nacke-di, Nacke-du“, „Er steht im Tor“, „Lieber heute geküsst“ – ja klar, Renate Kern hatte ihren festen Last-Platten. Bin trotzdem leicht verunsichert: darf ich hoffen, dass die Kern-Lieder damals wirklich in der ersten Liga der Gassenhauer spielten? Und waren da doch eher die Tantiemen für den Komponisten, der neben auch Bruder des Bandleaders war, ausschlaggebend? Hm. Ich weiß, dass die späten 60er und frühen 70er die große Kern-Zeit waren. Aber groß genug hierfür?

Wer hätte gedacht, dass „Honky Tonk Woman“ mit hohen Frauen-Chören gut klingt? Ich nicht. Aber James Last kann ja auch über´s Wasser laufen. Da ist das hier ein Klacks für ihn. Ha!

Tanzen auf „Give peace a chance“? Klar! Auch wenn die Friedensbewegung – die da natürlich noch nicht existent war. Oder doch? – darüber geweint haben würde. James Last weiß eben, was groovige Musik ist. Und die schrille Trompete tut „Je t´aime…“ in der Tat gut.

Ein Kraftpaket, diese Platte. Und wer sich mal eingehend mit den Non Stop-Scheiben beschäftigt hat, der weiß, dass keine wie die andere klingt. Ob Last nun bewusst einen anderen Sound-Einschlag gesucht hat oder nicht – es sind nur Nuancen. Aber sie sind da, und sie machen jede Platte zu einem eigenen Statement. Es ist auch eine Geschichte des Sounds, die James Last nolens volens schreibt. Faszinierend.

Also, Non Stop Dancing ist eine leicht manische Platte, die klingt wie eine Art leichtlebiger Playboy. Als spiele die ganze Welt drumherum keine Rolle mehr. Und wer wäre nicht gern so?