Bushido: Electro Ghetto

Bushido wird geliebt und gehasst. Die HipHop-Kids sind auf seiner Seite. Zumindest ein Teil. Denn seit der Trennung von Aggro Berlin hat sich das Fanlager gespalten. Die einen lieben Bushido über alles und sind ihm sozusagen zum Major gefolgt. Der Rest hält weiterhin Aggro Berlin die Stange.

Warum Bushido dem Berliner HipHop-Indie den Rücken kehrte, das sollte man den sympathischen und keineswegs proletenhaften Rapper besser nicht fragen. Denn dann kann er schon mal zwanzig Minuten die Sachlage bis in alle Details darlegen. Fakt ist: Bushido ging und fand eine neue Heimat. «Jeder fragt mich jetzt: Wie machst du das? Wie mach ich was? Ich mach einfach das. (…) Ich bin wieder back. Ich mache wieder Rap», heißt es auf dem neuen Album. Bushido nimmt kein Blatt vor den Mund und kokettiert mit dem Image des rüden Strassenrappers, der, wenn es ihm passt, die Wumme zieht. Die Betonung liegt wohlgemerkt auf „kokettiert“. Sein Image ist ihm heilig. Warum auch nicht. Das heißt nicht, er wäre so. Er ist sympathisch und nett.

„Electro Ghetto“ ist eines der HipHop-Alben, auf das ganz Rap-Deutschland sehnlichst gewartet hat. Wenn alles gut läuft, könnte er neue Rekordmarken brechen. Dass er nicht nur den bösen, wilden und harten Rapper markieren kann (siehe „Feuersturm“ mit seinem Buddy Azad und Bo$$bitch Berlin oder „Knast Oder Ruhm“), ist in „Hoffnung Stirbt Zuletzt“ nachzuhören. Für diese gefühlvolle Soul/Rap-Ballade engagierte er Cassandra Steen von Glashaus. Diese Experiment ist gelungen und wird vielen Bushido-Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Wie auch seinen Ex-Partnern.

Bushido: Electro Ghetto
Urban/Universal
VÖ: 25.10.2004

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