KrimiWelt-Bestenliste Juni 2006

Die großen Drei des Mai sind die großen Drei des Juni – nur ein bisschen durcheinander geschüttelt. Oliver Bottini vom 3. auf den 1. Platz, Arne Dahl dafür vom 1. auf den 3. – dazwischen David Peace starr wie ein Buddha auf Rang 2.

Aber dann: Neulinge. P.J.Tracys „Mortifer“ auf Anhieb Nummer 4, bevor Lee Child als Angehöriger der Mai-Liste die Parade der Newcomer kurz unterbricht, die dann aber weitergeht bis zum Ende: Nabb, Burdett, Schmid, Quigley, Rankin.

Richten Sie Ihr Augenmerk auf Ulrich Schmids „Aschemenschen“. Ein außergewöhnliches Buch, das man, wie es so schön heißt, kommen lassen muss. Und es kommt. Auch hier. Nächste Woche in einer ausführlichen Rezension. Genaueres Studium der Liste: wie üblich → hier.

47 Gedanken zu „KrimiWelt-Bestenliste Juni 2006“

  1. Nabb auf der Bestenliste? Achwas. Muss ich die dann doch noch mal lesen?

    Aber Bottini ist ja auch drauf. Sogar auf Platz 1. Da weiß ich dann schon, wie vorsichtig ich auch diese Liste, wie all die anderen seltsamen Bestenlisten und Literatur- und Krimipreise, betrachten muss.

  2. Je nu, Nepp und Bottini – dazu sag ich goanix. Aber Schmid solltest du lesen. Dass man bei Listen generell vorsichtig sein muss – ach ja, man kennts.

    bye
    dpr

  3. Ja, genau. Und so ist das mit Empfehlungen: Nach ner Weile und Versuchen-und-Irrtümern hat man’s raus, wer was weshalb empfiehlt und was ich mir weshalb dann trotzdem oder deswegen ansehe.

    Aber diese Liste ist wirklich der Hohn. Was ’ne Auswahl an Nulpen. Bestenliste. HA!

  4. Das ist eben das Problem an solchen Kurzempfehlungen (Ausnahme: tkl in der Stuttgarter Zeitung). Man kann sie nicht einordnen für sich. Zumal wenn da eine ganze Gruppe zusammenhockt und einer muss dann wahrscheinlich für alle formulieren. Dann kommen Sachen raus wie „John Rebus ringt mit Gespenstern der Vergangenheit.“ Unterste Kitschkiste.

    Eigentlich müsste die Listenersteller für jeden Bestenlistentitel zwei lange Rezensionen ins Netz stellen, damit wir das nachvollziehen. Auf, auf!

  5. Ja – „Zurufe der Jury“ heisst das bei http://www.arte-tv.com/krimiwelt
    und da stehen Kritiken, bzw. Ausschnitte aus Kritiken nebst Quelle…. Klar, dass nicht jedes einzelne Jury-Mitglied immer hinter allen zehn Plätzen steht, aber all at all mit den Nominierungen leben kann und will. Wenn der Konsens weg ist, dann ist die Liste tot. Weit und breit sehe ich aber keine Gefahr, dass die Liste in irgendeine Richtung kippt. Und die reine Lehre – was immer die sein mag – die geht nicht mit mehreren Menschen. Die (oder was er dafür hält) muß der Einzelkritiker allerlei Geschlechts dann schon im eigenen Namen betreiben – und tut das in der Regel auch. Man kann ja auch gucken, wer was gar warum unter eigenem Namen abweichend von der Listenplatzierung featured, kritisiert oder beschweigt.
    Best
    TW

  6. Oh ja, das wäre doch mal was: Georg, mach‘ uns doch bitte mal den Scheck und klappere die Liste dieser Nulpen durch und zeig‘ uns Deinen Daumen.

    neugierig
    Ludger

  7. Jo, solche Listen machen Arbeit, will man wissen, wer warum oder wer warum nicht. Das sind ja auch, wenn mans genau nimmt, nicht „die Besten“, mein Gott, wo kämen wir da hin, wenn wir jetzt plötzlich in der Lage wären, „die Besten“ benennen zu können! Die Liste ist ein Artefakt, eine Quersumme, 7 vielleicht, das kann 43 bedeuten oder 124 oder 874933. Da beginnt die Raterei. Nee, nee, die Liste ist ein dringend benötigtes Marketinginstrument, manchmal freut sie dich, manchmal ärgert sie dich, aber der Schmid ist lesenswert, den wirst du wahrscheinlich auf keiner anderen Liste finden.

    bye
    dpr

  8. Ach ja, und ich protestiere natürlich entschieden gegen die Nichtnominierung von Schwarzwaldau! Ich komm euch Intriganten schon noch auf die Schliche, und dann werden Namen genannt und Köpfe gerollt!

    bye
    dpr
    *hätte doch beinahe vergessen, dass wtd AUCH ein Marketinginstument ist

  9. „Ich komm euch Intriganten schon noch auf die Schliche, und dann werden Namen genannt und Köpfe gerollt!“
    Schauderquibber, wie Dr. Erika Fuchs gesagt hättte. Relaunches werden nicht mehr votiert – Beschlußlage, demokratisch … Aber das heisst ja nicht, dass man nicht … ach, wart`s halt ab, Henry Higgins ….
    Best
    TW

  10. Den Scheck mache ich gerne, gegen Scheck.

    Und außerdem heißt es „Köpfe genannt und Namen gerollt“. Oder etwa doch nicht?

  11. Apropos undercover (danke, Anobella, für das Stichwort): Erster deutschsprachiger Krimi mit einem undercover-Agenten? Na, die Herren in den letzten Bänken vielleicht? Auch nicht? Karl Haffner, „Der Polizei=Agent“, Wien 1865. Ma sehen, ob wir den auch relaunschen.

    bye
    dpr
    *der EUCH ALLE mal gerne auf der Schulbank hätte, ihr Beschlussleger, ihr demokratischen.

  12. Ja, Georg, das noch: Machs ma scheckig! Ich biete dir hier gerne ein warmes Kritikerplätzchen, kriegst auch einen Scheck, mit dem du dir unsere abgesägte Schrotflinte ausleihen kannst, wenn in Karlsruhe mal Kirchentag ist (denn das Grauen kommt auch in deine Stadt).

    bye
    dpr
    *Munition verballert, aber Katholiken sind dickhäutig

  13. das bin ich für euch! nur eine stichwortgeberin! ihr seid nicht in der lage, auch nur eine einzige kritikerin zu integrieren in euren KLÜNGEL! saubazis, alle!

  14. Ach was, Anobella! Wir alle schätzen deine substantiellen Äußerungen! Ehrlich! Du wärst uns übrigens als KRIMIKRITIKERIN ebenfalls hochwillkommen! Fred Vargas, na? Hier bei wtd! Ganz groß aufgemacht! Mit Zeichnung von Raphael! Du bist die Päpstin, vergiss doch diesen ungläubigen Ludger aus Hamburg! Es gibt auch einen Scheck!

    bye
    *trägt immer Schecks mit sich rum
    **der Winzerkrimi wird sie alle umhauen, die Bestenlistenbeschlussler, die demokratisierten relauschten
    ***und sag nicht Saubazi zu mir!

  15. Ich mach’s. Aber nur, wenn ich auch, wie Anobella, jeweils Zeichnungen von Raphael Wünsch bekomme (der wird übrigens, habe ich gerüchteweise aus sonst eigentlich wohlunterrichteten Kreisen gehört, irgendwelchen Rezensionen extra gelobt).

    Sonst argwöhne ich typische Männerdiskriminierung!

  16. Na, is doch schön, Dschordsch! Als erste Zeichnung könnte ich mir folgendes vorstellen: Die Juroren der Bestenliste sitzen im Hinterzimmer einer üblen Spelunke („Zum demokratischen Akt“) – da geht die Tür auf – der Hammermörder tritt ein – natürlich kein anderer als Georg, der Rächer der Relaunschten. Werde Raphael schon mal drauf vorbereiten. Der extra gelobt worden sein soll? Wo denn? Von wem denn? Von mir nicht…

    bye
    dpr

  17. „Erster deutschsprachiger Krimi mit einem undercover-Agenten“ erst 1865? Ich weiß ja nicht, lieber dpr, was Sie unter Krimi verstehen wollen, aber ich würde wetten, daß man da schon in Biedermeier und Vormärz fündig werden kann, denn (a) hatte das Schiller schon angedacht, (b) haben die Leute Balzac u. dgl. gelesen und (c) war das nach 1819 weitbekannte Polizeipraxis …

  18. Interessant, lieber JL, ich bin gerne bereit, mich in diesem Punkt zu korrigieren, wenn ich die Belege gefunden habe oder mitleidige Seelen sie mir zutragen. Also weiter graben. Auf gehts!

    bye
    dpr

  19. Hiermit subskribiere ich auf:

    Karl Haffner, „Der Polizei=Agent“, Neuauflage mit einer Umschlagzeichnung von Raphael Wünsch.

  20. Siehste wohl, dpr, haste schon zwei verkäuft. Bitte noch einen an Frau Anobella, die mag das bestimmt auch (bitte für sie noch mehr Illustrationen hinein).

  21. DPR im Büro. Schreibt, liest die Zeitung, programmiert, schreibt, programmiert, liest die Zeitung.
    Anobella (bepackt, zwängt sich durch die Tür) (strahlend): Guten Morgen, DPR!
    DPR (Nase tiefer in die Zeitung)
    Anobella (packt die Tüte aus: Obst, Joghurt, Schokolade, Kekse)
    DPR (wendet sich ab in Richtung Fenster, SCHLÄGT die Seite der Zeitung um)
    Anobella (breitet ihre Süßigkeiten fächerartig vor DPR aus)
    DPR (Zeitung sinkt etwas tiefer; erster Blick zum Tisch)
    Anobella (stellt Blümchen in eine Vase; daneben)
    DPR (schaut oberflächlich über die Süßigkeiten)
    Anobella (setzt sich feierlich hin und starrt die Zeitung an)
    DPR (liest weiter)
    Anobella (ungeduldig) (schnippt mit den Fingern gegen die Zeitung)
    DPR (wiegt mit dem Kopf): Nicht witzig, Anobella! Nicht witzig!
    Anobella (seufzt): Okayokay …
    DPR (hebt den Finger): Ich hatte dich gewarnt …
    Anobella (rollt mit den Augen): Ich weiß doch gar nicht, was ein Bazi ist, DPR. Es ist was Süddeutsches, klingt aber lustig.
    DPR (faltet stöhnend die Zeitung zusammen)
    Anobella (lässt ihre Gedanken in die Vergangenheit schweifen): Da war so eine alte Omi aus Bamberg, die hab ich in Italien kennenlernt, DIE hatte einen Dackel, der hieß Bazi. Sehr süß. Manchmal nannte sie ihn auch Saubazi, wenn er mit ihr durchging und sie ihm hinterherflog, weil er sie so furchtbar an der Leine zog … (macht vor, wie die Omi hinter dem Dackel herflog) … diese Omi war sehr schmal und klein … (macht schmal und klein vor) … die arme Frau …
    DPR (wollte gerade zu einem Keks greifen, hält inne, nimmt die Zeitung wieder auf)
    Anobella: Herrgott … (trommelt mit den Fingern auf den Tisch) … stell dich nicht so an … (will Schokolade) … (fingert danach)
    DPR (schlägt drauf)
    Anobella: Aua! (versucht es nochmal)
    DPR (schlägt kräftiger zu)
    Anobella: AUA!

  22. Mei, mei, mei, da steht man mal für zwei Stunden in der Küche und bereitet einen köstlichen Käsekuchen zu…schon wird bestellt. Zuerst kommt Emilie Heinrichs, „Leibrenten“! Der Roman, den Arno Schmidt empfohlen hätte, wenn er ihn gekannt hätte! Dann, vielleicht, „Der Polizei=Agent“, der zeigt, dass undercover-Agenten so ziemlich die unterste Stufe der Zivilisation waren, lieber JL, das mal als kleines Betthupferl für sie. Sogar vom braven Bürger geächtet. Aber gut bezahlt.

    So, so, ein Bamberger Dackel ist man also! Und schlägt Frauen! Frau Anobella, Frau Anobella, es gibt nicht genug Schokolade in Wiesbaden, DAS wieder ins Lot zu bringen!

    bye
    dpr
    * notiert: GP, TW und die Dame mit dem Dackel…
    **macht jetzt noch Pfirsichmarmelade
    ***und sinkt dann todmüde ins Bett

  23. * Subskribiert auch auf „Leibrenten“ (mit Illustrationen von Raphael Wünsch). ** Und Pfirsichmarmelade (mit Illustrationen auf dem Aufklebezettel von Raphael Wünsch) *** und Käsekuchen (mit Illustrationen obendrauf von Raphael Wünsch).

    Georg:
    der sich jetzt nicht psychoanalytisch über Schlagen- und Geschlagenwerdenphantasien auslässt

  24. Nicht so ungeduldig! Der Kollege hat von „Montag“ gesprochen, und der ist ja noch nicht ganz vorbei, gell? Und von „heute“ war schon gar nicht die Rede. Vielleicht nächsten Montag…

    bye
    dpr

  25. Georg, Georg, keine Ahnung vom Internet! Es heißt ZURUFE! Nicht ZUSCHREIBEN! Das steht nicht da! Du musst die Lautsprecher einschalten oder den Kopfhörer einstöpseln. — Na, hörst du, wie sie rufen?

    bye
    dpr

  26. Lieber George,

    „Aber diese Liste ist wirklich der Hohn. Was ’ne Auswahl an Nulpen. Bestenliste. HA!“

    Nenne doch mal bitte Ross und Reiter und alternative Pferde.

    Danke

    bernd

  27. Nur gegen Scheck.

    (Immer noch nix auf der Jurorenseite. Also doch ein anderer Montag.)

    Aber im Ernst: Bottini und Nabb sind, wie gesagt, für mich nulpig. Alternativpferdchen? Hm… Holtei. Schaub. ZettBe.

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