Man kann eigentlich fast nicht über „An Other Cup“ schreiben, ohne sich mit aktuellen religiös-politischen Problemen zu befassen. Wichtig in diesem Zusammenhang erscheint mir im Wesentlichen die Erwähnung Yusuf Islams, dass sein Nachname und der Name seiner Religion ‚Friede‘ bedeutet. In seinen durchweg spirituellen Texten zeichnet er dann auch ein Bild, das Friede, Toleranz und die Sinn-Suche ins Zentrum einer jeden Religion stellt.
Und – um endlich zur Musik zu kommen – das tut er mit dieser wunderbar eindringlichen Stimme, der man auch manchen Schmachtfetzen gern verzeiht. Als wäre nix gewesen, kehrt der Mann, der früher Cat Stevens hieß, nach fast 30 Jahren in die Musikwelt zurück und transportiert seinen sanften Folk-Pop ins Jetzt ohne aufdringlich rumzunerven. Dezente Bläser bestimmen den Opener „Midday“, aufwühlende Streicher machen „Don’t Let Me Be Misunderstood“ zu einer gelungenen Coverversion und „I Think I See The Light“ ist für Yusufs Verhältnisse fast schon jamartig angelegt.
Die restlichen Songs schließen fast nahtlos an die Cat-Stevens-Vergangenheit an und erfüllen den Raum mit einer friedlichen Grundstimmung. Geben wir uns kurz der Hoffnung hin, dass wir Menschen irgendwann lernen, niemandem mit dem Schwert einen Glauben aufzuzwingen.
Yusuf: An Other Cup
Polydor/Universal
VÖ: 10.11.2006
www.yusufislam.com