Kann man lesen; aber

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Nicht alles, was ich so lese, wird hier auch besprochen. Manches ist so belanglos, dass einem nichts dazu einfällt außer eben – Belanglosigkeiten. Bisschen wenig für eine Rezension. Dann gibt es Bücher, die zwar nicht belanglos sind, sondern solides Zeug, aber eben auch nur das: solide. Zwei davon seien kurz vorgestellt.

Veit Heinichen gilt gemeinhin als der Prototyp des distinguierten, beinahe „literarischen“ Krimiautors. Seine Serie um den Commissario Laurenti geht mit „Totentanz“ in die fünfte Runde, einem Roman um illegale Müllentsorgung, organisiertes Verbrechen, die spezifischen Probleme der Grenzstadt Triest plus serienspezifischer Ballast (Laurenti wird von seiner Geliebten in die Wüste geschickt etc.).

Eine Geschichte, deren Plot an einer latenten Unwahrscheinlichkeit krankt. Ist es wirklich möglich, dass man Menschen gesichtschirurgisch so verändern kann, dass sie selbst von guten Bekannten nicht mehr zu identifizieren sind? Hm, ich weiß nicht. Aber davon einmal abgesehen: Heinichen spult das bewährte Müllmafia-Programm ab. Das mag alles stimmen, ist aber nicht mehr als ein Muster, das wir so schon kennen oder immer zu kennen glaubten. Irgendwo sitzen die Bösen, irgendwo die Korrupten, und am Ende schlägt auch ihnen das Stündlein, wenn nicht heute, dann wohl im siebten oder achten Band der Reihe. Schön. Und weiter? Nichts weiter. Das Lesen tut nicht weh, hindert einen aber nicht daran, den Inhalt schleunigst wieder zu vergessen.

Ähnlich geht es bei Bernadette Calonegos „Unter dunklen Wassern“. Eine Frau macht sich auf nach Kanada, um zwei Geheimnisse zu lüften. Das eine betrifft den verunglückten Mann der Frau, das andere eine deutsche Lyrikerin, die vor Jahrzehnten nach Kanada auswanderte. Häufiger Schauplatzwechsel, doch von wirklicher Rasanz keine Spur. Auch hier reichlich Unwahrscheinliches, wie mit dem Plotmesser zurechtgeschnitzte Begegnungen etc. Das Ende: vorhersagbar. Der Effekt: siehe Heinichen. Behäbig reisen wir durch die kanadische Wildnis, immer kurz vorm Einschlafen. Wenn wir wieder aufwachen, haben wir auch dieses Buch gnädig vergessen.

Veit Heinichen: Totentanz.
Zsolnay 2007. 320 Seiten. 19,90 €
Bernadette Calonego: „Unter dunklen Wassern“. 
Bloomsbury 2007. 384 Seiten. 19,90 €

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