Volksbloggen -11-

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Bald ist Weihnachten. Schenkt mir was und volksbloggt, bis der Christbaum wackelt. Über alles Mögliche, bloß nicht über den Weihnachtsmann. Zum Beispiel etwas über die neue Eventkrimikultur. Zuerst wird Sebastian Fitzeks neues Buch mit einer geheimnisvollen Schnitzeljagd promotet, jetzt auch der pseudonyme Schreiber des „Fünften Flugzeugs“, „ein deutscher Autor“. Was für Nasen in den PR-Abteilungen mancher Verlage sitzen, möcht ich lieber nicht wissen. Aber kann mir ja wurscht sein, ich les beide Bücher nicht.

41 Gedanken zu „Volksbloggen -11-“

  1. Eventkrimikultur: Mir ist das meistens zu viel. Hier um die Ecke im Oranienhotel machen sie immer Kriminächte mit Essen und Mörder raten, da würde ich nie hingehen, das ist mir zu albern.

    Wenn es aber in manchen Städten public viewing des Tatorts gibt oder Lesungen von Krimiautoren in Gerichtssälen oder Kommissariaten gehalten werden, finde ich das schön. Lasst die Autoren dort doch lesen … todtraurig sind immer die Stadtbüchereilesungen.

  2. „…todtraurig sind immer die Stadtbüchereilesungen.“
    Nein, liebe Anobella, ich sehe das anders. Es kommt immer auf das Buch und auf den Autor an. WO das ganze stattfindet, ist für mich eher nachrangig (solange ich nicht frieren muss oder im Regen stehe). Erst neulich: Schöne Lesung mit Alicia Giménez Bartlett in der Zenterale der Hamburger Bücherhallen (das sind hier unsere Stadtbüchereien). Der Ort ist halt Bibliothek, typische Stadtbibliothek, nicht hübsch, nicht hässlich, neutral nüchtern. War mir für zwei Stunden völlig egal, weil Alicia Giménez Bartlett einfach eine interessante Autorin ist, die (auch) bei ihrer Lesung etwas zu erzählen hatte. Und traurig war der Abend nun wirklich nicht.

    Ich bin übrigens auch davon überzeugt, dass es Autor/innen gibt, die sollten auf Lesungen einfach verzichten. Nicht, weil ihre Bücher unbedingt schlecht sind, sondern weil Lesungen sie schlichtweg überfordern. Da reicht dann auch eine Signierstunde.

    Lustig finde ich ja, dass die Suche nach dem Autor des „fünten Flugzeugs“ kaum jemanden interessiert (wie das Buch übrigens auch). Zumindest in dem Krimitagebuch von Tobias Gohlis bei Arte herrscht ja eher tote Hose. Was die Fitzek-Geschichte angeht: Die fand ich bis zu einem ganz bestimmten Punkt interessant und spannend, weil ich halt auch mit reingezogen wurde. dpr schickt mir ja keinen Blumenstrauß und keinen USB-Stick…

    Ludger
    *glaubt auch noch an den Weihnachtsmann

  3. okay, die stadtbücherei in hamburg ist vielleicht was anderes … also in wiesbaden die stadtbücherei … ich reiche mal ein foto nach … hirntod … da war ich einmal auf einer lesung … nie wieder …

    ich finde per se gerichtssäle und kommissariate und ORTE spannend …

    lesungen an sich sind schwer. als publikum brech ich immer ab. wenns aber einen gerichtssaal anzugucken gibt, kann ich mich auch mal ablenken.

  4. Da ich prinzipiell keinen Lesungen beiwohne (was soll das? Lesen kann ich selber und auf anschließende Diskussionen a la „Wie sind Sie zum Schreiben gekommen?“ (mit der Eisenbahn wahrscheinlich) oder „In der Bismarckstraße gibt es aber kein grünes Haus wie in Ihrem Krimi“ kann ich verzichten. Okay, aber das muss jeder selbst entscheiden. Was ich bezeichnend finde ist, dass sich diese „Schnitzeljagden“ auf das Internet konzentrieren und dort speziell auf Blogs. Hat das was zu bedeuten? Mal abwarten, was da noch kommt… Und, Ludger: Wenn du nächstes Jahr einen Blumenstrauß, einen neuen Laptop und 5000 Euro in bar bekommst, dann handelt es sich lediglich um die Werbekampagne von Shayol / funny crimes für einen gewissen Krimi…

    bye
    dpr

  5. Lesungen: Ich glaube, Du bist einfach auf die falschen Lesungen gegangen, lieber dpr. Bei der oben erwähnten Giménez Bartlett zum Bespiel entwickelte sich eine Diskussion über die politische Situation in Spanien nach den Anschlägen vom 11. März, was interessant war.

    Marketing: Schon Sayers wusste „Murder Must Advertise“. Gute Werbung kann sinnvoll sein, auch im Buchhandel.

    Blumenstrauß/Laptop/5.000 Euro: Ja, freu‘ mich schon. Dafür setze ich sogar ein eigenes Microblog für einen gewissen Shayol-Krimi auf. So schick mit Podcast, Gallerie, Videos etc.

    Ludger

    *wirbt schleichend

  6. @Anobella: Arno Schmidt in Saarbrücken? Nö, geh ich nicht hin. Damit ich die „Fans“ dort sehe? Georg und Konsorten? Uaaaah…
    @Ludger: Mag sein, dass meine wenigen Lesungsteilnahmen einfach die falschen waren. Und vielleicht sind es tatsächlich nur oben erwähnte „Fans“, die mich abschrecken. Dass für Bücher Werbung gemacht werden muss, sehe ich ja ein. Solche windschnittigen Events für allenfalls mittelmäßige Produkte gehen mir als altmodischem Sack aber auf den selbigen.

    bye
    dpr

  7. *ergänzt Ludger

    „Blumenstrauß/Laptop/5.000 Euro: Ja, freu‘ mich schon. Dafür setze ich sogar ein eigenes Microblog für einen gewissen Shayol-Krimi auf. So schick mit Podcast, Gallerie, Videos, LESUNG, etc.“

  8. *schnalzt noch mal hoch

    Übrigens werden Henrike und ich lesen, in Leipzig, auf der Buchmesse. Ein Kriminalstück von ihr. Nächstes Jahr. Superevent …

  9. Ich muss mich, lieber dpr, schon seit Tagen zurückhalten, um das nicht zu kommentieren [aber dann krieg ich wieder ‚was auf’s Maul]. Hat man nicht früher gesagt, dass gute Journalistik in die Ereignisse, über die sie berichtet, nicht eingreifen soll ?

    Für mich täglich alternden Menschen immer noch ein wesentliches Qualitätskriterium.

    Beste Grüße

    bernd

  10. Gute Journalistik greift immer in die Ereignisse ein. Schon dadurch, dass sie berichtet oder verschweigt. Und auch wie sie berichtet. Da gibt es keine Objektivität.

    * gibt nicht aufs Maul
    ** jedenfalls nicht dir

  11. Also lieber Georg,

    auf ‚rumgefrotzl hab ich gerade keine Lust. Sollte das Deine einzige Meinung zum Thema sein, ist’s recht. Eindeutig gibt es einen Unterschied zwischen (passiver) Berichterstattung und (aktiver) Teilnahme am Geschehen. Ob das fachethisch relevant ist, darüber ließe sich diskutieren und das sollen die dann noch verbliebenen Journalisten unter sich ausmachen.

    Ich hab halt gelernt, das aktive Teilnahme und guter Journalismus sich schwer vereinbaren lassen (ich könnte jetzt auf die ZEIT verweisen, aber die ist auch nicht immer das, was sie ‚mal war) und anscheinend bin ich nicht der einzige.

    Ansonsten: o tempora, o mores

    Beste Grüße

    bernd

  12. Kaum ist man mal 5 Minuten nicht da, schon wird gefrotzelt. Aber, lieber Bernd, ob Journalisten überhaupt „passiv“ berichterstatten können oder ob jedes Berichten / Nichtberichten schon „eingreifen“ ist, das ist eine grundsätzliche Frage, die zu ventilieren ICH jetzt keine Lust und Zeit habe. Aber sie betrifft mich ja auch gar nicht. Ich weiß selber nicht, wie man diesen Blog hier kategorisieren könnte, aber JOURNALISTISCH sollte er eigentlich nicht sein. Ich hab wohl mal früher ein bissel journalistisch für die Regionalbeilage „unserer Zeitung“ gearbeitet, aber Journalist wollte ich nun nie sein. Dieser Blog archiviert meine und andere Meinungen über Kriminalliteratur und einige Randereignisse, ich bin manchmal seriös, manchmal kindisch, manchmal schwer angefressen, manchmal gerührt, manchmal mische ich mich ein, manchmal gucke ich zu, manchmal gifte ich, manchmal halte ich mein Maul. Ist das Journalismus? Ich hoffe nicht.

    bye
    dpr

  13. Lieber dpr,

    ich dachte mehr an die Aktion auf dem Blog der Arte nahe steht. Erst einmal ist da eine mehr oder weniger gelungene PR-Aktion eines Verlags. Diese wird nun nicht nur beschrieben, sondern der Blog wurde Teil einer Kampagne (befördert sie und wird befördert) und hatte diese amplifiziert. Das es in diesem konkreten Fall wohl keinen sonderlichen Erfolg hatte, spielt keine Rolle.

    Da bin ich Puritaner, ich würde es nicht machen. Und unabhängig davon ob Du oder Lischen Müller Journalisten seid oder Küchenmädchen, es geht um Glaubwürdigkeit. Mag ja sein, dass ich Gespenster sehe.

    Ich bin aber sicher nicht so naiv und glaube, dass es ohne Marketing geht und sehe gespannt Eurem Promotionvideo entgegen (was es da alles gibt und zu beachten gilt, findest Du ja auch über meinen Blog).

  14. Schon klar, Bernd. An der Wichtigkeit von Werbung kann nicht gezweifelt werden, und auch dazu ein klares Wort: Auf diesem Blog wird unverhohlen Werbung gemacht. Für eigene Produkte und alles, von dem ich finde, dass man es gar nicht genug bewerben kann, weils ja sonst keiner tut. Ich werbe hier auch für Peter J. Kraus, jawoll! Peter, wir schaffen das! Ich hab mir sogar schon überlegt, den sogenannten „kleinen Krimiverlagen“ hier kostenlos die Möglichkeit zu bieten, sich und ihre Sachen darzustellen. Dann weiß jeder: Aha, Werbung, und gut is. Mir ist völlig egal, ob das nun „ethisch verwerflich“ ist oder nicht. Was man hier nicht finden wird, ist versteckte oder bezahlte Werbung. Sollte letztere einmal stattfinden (sehr unwahrscheinlich), dann wird auch „bezahlte Werbung“ dranstehen.
    Die Sachen mit dem fünften Flugzeug ist in meinen Augen nur Quark. Ein „deutscher Autor“ mit englischem (besser: amerikanischem) Pseudonym. Der jetzt auch – steht heute in den Alligatorpapieren – dafür gelobt wird, eine „gut recherchierte Verschwörungstheorie“ entwickelt zu haben. Gut recherchiert! Ich kanns nicht mehr hören! Jedermann und jederfrau ist irgendwie Experte fürs 12.-19. Jahrhundert, für die Geschichte der Gummibärchen und Verschwörungstheorien und kann beurteilen, ob das nun „authentisch“ ist oder nicht.
    Was den angesprochenen Blog betrifft, weiß ich nicht, ob das tatsächlich zu Werbezwecken erfolgt. Vielleicht nur ein Gag mit Gewinnmöglichkeit. Nu, meinetwegen.

    bye
    dpr

  15. Nein, lieber Bernd, ich kann Deine Reaktion oder Deine Befürchtung (Verlust der Glaubwürdigkeit etc.) schon verstehen, zumal es in den redaktionellen Inhalt einfließt. Sauberer wäre hier in der Tat eine Trennung zwischen Werbung (Kampagne vom Verlag mit der Suche nach dem Autor) und Berichterstattung gewesen. Zumal hier auch noch das Problem der Werbung in einem eigentlich – laut eigenen Statuten – „werbefreien“ Sender besteht. Sponsoring hingegen ist offiziell möglich und nun erkläre mir mal bitte einer DEN Unterschied.

    Ganz allgemein gesprochen: Als Journalist bist Du ständig im Fokus von Marketingleuten. Sie umgarnen Dich, sie bieten Dir Deals an und je nachdem, für wie wichtig sie Dich halten, kriegst Du Angebote. Es ist nicht verwunderlich, dass es z.B. beim WDR jetzt Maßnahmen gegen Korruption geben soll.

    Wo also liegen da die Grenzen? Darf man womöglich auch keine Rezensionsexemplare von Verlagen mehr annehmen? Und wenn man die dann positiv bespricht, war man dann bestechlich? Und ist generell eine Besprechung, die zu einem positiven Urteil kommt nicht auch ein Stück Werbung (die ja auch gerne als „Blurbs“ auf Cover gedruckt wird)?

    Schwierig.
    Ludger
    *fragt

  16. Ja, Ludger,

    wir wollen uns lieb haben.

    Ich verstehe natürlich, dass die Grenzziehungen ungemein schwierig sind und letztlich ist es wohl wie bei „Thrillern“, keiner kann definieren was das ist, aber jeder erkennt, wann er einen vor sich hat.

    Aber, hier bin ich wertkonservativ, mich stört diese schleichende Arrodierung von einer sauberen Trennung von Inhalt und Werbung oder journalistischer Neutralisationspflicht usw.

    Ich finde es nicht normal, wenn zwischen Rezensionen eine werbliche Besprechung ist, die sich von der Aufmachung kaum unterscheidet, ich finde es nicht normal, dass alle möglichen Leute die Verlagszusammenfassungen von Büchern „posten “ ohne diese als solche kenntlich zu machen und ich finde es problematisch, wenn die SZ im Feuilleton ihre eigene Krimiedition bespricht usw.

    Beste Grüße

    bernd

  17. Was den Journalismus betrifft: Da liegt Georg mit seiner verkürzten Darstellung schon richtig. Allein wenn Du über etwas berichtest (das muss ja auch nicht unbedingt ein „Produkt“ sein), machst Du auf etwas aufmerksam, greifst ein.

    Das redaktionelle Inhalte und Werbung immer mehr vermischt werden, ist bedauerlich, aber wohl kaum eine Erfindung unserer Zeit. Ich denke, so etwas hat es auch früher gegeben – ohne dass es dies nun besser macht. Es wird vielleicht nur ein wenig subiler (manchmal). Als Leser/Hörer/Zuschauer bleibt Dir nicht viel anderes übrig, als Deine Sinne dafür zu schärfen. Was die Journalisten angeht: Auch da gibt es solche und solche. Bei den immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen von Journalisten wundert es mich allerdings nicht, dass immer mehr anfällig werden.

    Ludger
    * hat Bernd lieb

  18. Ja, ja, Weihnachten, habt euch ruhig alle lieb (ich hab natürlich nur Anobella lieb!). Ernsthaft: Rezensionsexemplare. Da haben Verlage und Kritiker ein stillschweigendes Übereinkommen. Verlage verschicken Leseexemplare, weil sie hoffen, dass die positiv besprochen werden. Kritiker fordern Rezensionsexemplare an, können aber nicht dafür garantieren, dass die überhaupt und oder positiv besprochen werden. Eine positive Besprechung ist eine Werbung für ein Buch, eine negative eher weniger. Irgendwie gleicht sich das dann aus. Bei „Blurbs“ oder sogenannten Gewinnspielen sollte ich als Konsument schon wissen, dass das Werbung ist. Schlimm wirds, da sind wir uns ja einig, dort, wo ichs einfach nicht erkennen kann. Du, Ludger, hast ja auch in gewissem Sinne und ganz gewiss unbeabsichtigt Werbung für Herrn Fitzeks neues Buch gemacht, aus einem journalistischen Impuls heraus, was ja nicht verwerflich ist. Als Blogger reagierst du natürlich zeitnah, und das ist wohl auch Absicht dieser Kampagne. Man ist neugierig und geht der Sache nach, man lässt es nicht, wie es bei Printmedien der Fall wäre, erst mal ruhen und schreibt dann abschließend was – oder eben nicht. Da müssen wir alle in Zukunft sicherlich aufpassen, wenn wir nicht zu nützlichen Marketingidioten werden wollen. Ich nehme mich da überhaupt nicht aus. Wenn man mir diesen USB-Stick samt Blumenstrauß geschickt hätte, wäre ich sicher auch auf die Fährte gegangen. Ich verstehe sowieso nicht, wieso ausgerechnet DU und nicht der Marktführer etcpp…

    bye
    dpr

  19. *herzt dpr

    die ZEIT produziert in der zwischenzeit redaktionell ganze BEILAGEN, die von den anzeigenverkäufen finanziert werden und nur DAFÜR entstehen. kein schwanz interessiert sich für das obsolete, irrelevante geschreibsel. das sind beilagen zum thema genuss, luxus, uhren – kurzum für die reichen und die schönen.

    **schlängelt aus der redaktion
    ***zum orgelkonzert mit der omi

  20. Habe ich mir fast schon gedacht, dass da was zu der Fitzek-Geschichte noch kommt. Nur ganz kurz dazu:
    Ich habe am Anfang überlegt, steig ich da ein oder nicht – weil überhaupt nicht klar war, worum es sich dreht. Es hätte etwas sein können, was sich gegen mich wendet – so war das aufgezogen. Andererseits fühlte ich mich natürlich als Empfänger gepuschelt (das wollen die ja). Dazu kommt die Neugierde. Also bin ich drauf eingestiegen und es hat auch bis zu einem gewissen Punkt wirklich Spaß gemacht. Das dahinter Werbung für ein Buch stand, finde ich immer noch besser als für irgendwas anderes.

    Journalistisch ist das natürlich nicht und ich sehe mein Blog auch nicht als „journalistsches“ Blog. Es gib vielleicht die ein oder andere Nachricht, ansonsten ist es ein persönliches Blog, (da stimme ich mit Dir, lieber dpr, überein).

    @Anobella: Nein, auch da liegst Du falsch. Es gibt durchaus Interessenten für diese Beilagen, wie es auch Interessenten für reine Werbeprospekte gibt. Gäbe es die nicht, würden die Beilagen ruckzuck verschwinden. Unser alter Chef hat mal gesagt, wenn Ihr wissen wollt, wer uns sieht, schaut Euch die Werbung an, die bei uns geschaltet wird. So funktioniert das – ob man das nun gut findet oder schlecht.

    Ludger
    *LIEBling

  21. Nein, das ging jetzt nicht gegen dich persönlich, lieber Ludger, sondern sollte nur mal die Fallstricke solcher Aktionen zeigen. Man tappt da arglos rein und ist plötzlich die Marionette in einem Werbespielchen. Hätte mir auch passieren können, wenn ich auch ganz bestimmt nicht deine Energie aufgebracht hätte.

    bye
    dpr
    *hat auch Ludger LIEB (Weihnachten!). Wird aber morgen NUR ANOBELLA ein fulminantes Weihnachtsgeschenk überreichen, etwas, dass NOCH KEIN MENSCH bekommen hat! Und das Beste: Kostet nichts!
    **hat gerade Werbung für den morgigen Blogeintrag gemacht
    ***kostet ja auch nichts

  22. * hat alle lieb (damit das mal vorab geklärt ist

    Lieber Bernd, ich hatte nicht verstanden, dass du einen bestimmten Blog meintest, anscheinend. Den habe ich mir nicht genau angesehen, weil ich 1. den Macher nicht mag und ich 2. gleich gesehen habe, dass das Werbung ist. Werbung hat für mich nichts mit Journalismus zu tun. Ist auch meistens besser bezahlt (das nebenbei: also wenn Journalisten Werbung machen, sind sie selber schuld).

    Ich meinte das ganz grundsätzlich und auch überhaupt nicht frotzlig (ohne e: hier geht das). Guter Journalismus ist wie gute Quantenphysik: Sobald er etwas beobachtet (d.h. über etwas schreibt), hat er sich schon eingemischt. Das sollte auch jedem Journalisten klar sein. Die Auswahl der Artikel ist eine politische Entscheidung und Einmischung. Die Länge des Artikels ist eine politische Entscheidung, die Platzierung auch, die Meinung eines Redakteuren über die „Wichtigkeit“ mancher Fakten und „Unwichtigkeit“ anderer ist eine politische Entscheidung. Deswegen kann man manche Zeitungen ja auch als konservativ einschätzen und andere als liberal oder links. Das könnte man ja nicht, wenn man die Meinung nicht ablesen könnte. Und es wird wohl niemand widersprechen, wenn ich die FAZ- oder ZEIT-Redakteure als gute Journalisten angebe.

    Deswegen gab es auch immer Leute, die den herrschenden Medien (die ja nicht umsonst „herrschend“ heißen) eine Gegenmeinung entgegensetzten. Zu meiner Zeit gab es den „Info-Dienst für die Verbreitung unterbliebener Nachrichten“ oder so ähnlich. Da stand dann über Brokdorf und die RAF etc. das drin, was Zeit, FR etc. immer verschwiegen haben. Und das Verschweigen ist schon massive Einmischung und Einflussnahme.

    So meinte ich das: streng ethisch.

    Und zu den Rezensionsexemplaren: Da wird halt verschickt und dann wird rezensiert. Ob gut oder schlecht, das weiß niemand vorher (hoffentlich). Man ahnt zwar, dass auch der nächste Handke, der nächste Sloterdijk und der nächste Walser Schrott sind, aber man gibt ihnen noch einmal eine Chance. Und liest möglichst unvoreingenommen. Wenn man Glück hat, entdeckt man etwas.

  23. Viel schlimmer finde ich den unbeteiligten Journalismus, eine Spielart, die sich in den letzten Jahren epidemisch ausgebreitet hat. Das hat nichts mit „objektiv“ zu tun. Die Herrschaften sind einfach desinteressiert und faul. Man schreibt voneinander ab, recherchiert schlampig, holt keine Gegenmeinung ein etc. Im Krimirezensionswesen immer dann zu beobachten, wenn die gängigen Phrasen gedroschen werden, vom Krimimehr bis zum Literaturkrimi. Dann weißt du: Interessiert eigentlich nicht. Ist halt Job, wird abgenudelt.

    bye
    dpr

  24. *Erste in der Redaktion
    **lüftet
    ***räumt Gläser und Aschenbecher weg

    @LIEBling
    Wird nur von den Anzeigenkunden gelesen. Ich habe 15 Jahre bei Fachzeitschriften gearbeitet. Die Redaktion teilt sich in Redaktion und Beitragsteller. Die Beitragsteller sind die Anzeigenkunden, für die der Redakteur Beiträge schreibt, die dann wie Redaktion aussehen. Das Zeug liest kein Mensch. Du musst nur den Anzeigenkunden davon überzeugen. Bei der ZEIT wird es nach dem Motto gehen: Scheißegal, worüber die Zeit schreibt (und wenn es viermal im Jahr über sündhaft teure Füller und Uhren geht), es ist immer ein Gewinn. Früher hat die ZEIT das nicht gemacht. Die nächste Bastion, die fallen wird, ist die taz.

    ****düstrer Blick in den Hinterhof

  25. Lesungen sind sehr oft langweilig, ja. Weil meistens NUR vorgelesen wird. Man muss sich Gedanken machen. Die Lesung, als ich live gebloggt habe war super, z.B. Via Beamer und Handy-Modem. So was. Damit ein MEHRWERT für den Hörer da ist, der sonst nur liest.
    Ist doch auch für den Autor gut, mal an Leser heranzukommen. Interaktiv!

    Für Krimileute hätte ich da VIELE Ideen.
    Opening: Der Kommissar (oder wer auch immer Handlungsträger ist) kommt herein, greift sich einen Zuhörer und verhört ihn, warum er zu langweiligen Lesungen kommt. Der Autor ist empört und liest dann an einer peinlichen Stelle (für den K.) weiter. INTERAKTIV! Echte PR!

    Nein, Live-Morde wären keine gute Idee..

    @anobella in Leipzig?

  26. ich fürchte, das ist was für leute, die die bühne LIEBEN … zur leipziger buchmesse kommt eine von mir rausgegebene krimiantho raus mit sen-sa-tio-nel-len kurzgeschichten u.a. von dpr, henrike, albertsen und vielen vielen anderen raus. im klartext: ICH werde den KRIMIAUTOR dpr entdeckt haben!

    *heftet sich dpr an die brust

  27. War das eben Schleichwerbung? Gut so! Ja, OHNE DICH würde ich noch immer RITTERROMANE schreiben!

    bye
    dpr
    *hat dreißig Ritterromane in der Schublade
    **wartet, bis das eine Marktnische geworden ist
    ***sattelt dann auf Ritterblog um

  28. Gib zu, dass du anobellesk auf meinen Widerspruch gewartet hast! Aber da bald Weihnachten ist, verzeih‘ ich die die Krimiantho und subskribiere. Ich würde dir nur raten, dir dpr nicht auf die Brust zu heften. Macht Atembeschwerden.

    Und auf die 30 Ritterromane subskribiere ich auch.

    * überlegt, ob er nicht einen neuen Verlag dafür gründen sollte: Verlag der Ritter vom Geist
    ** sieht den Ritterblog schon vor sich, der kühne dpr, der die anobelleske Prinzessin rettet (braucht man natürlich einen Georg für den Drachen=

  29. wie wäre es mit einem musketierroman? ich gucke gerade die 3 musketiere … *kippt lachend unter den tisch … sie müssen schnell losreiten, einen feind zu pferd verfolgen … auf ein pferd steigen sie von beiden seiten auf … beim zweiten kommt ihnen der sattel entgegen … das dritte haut ab … **kringelt sich …

    ***guckt hinter dpr`s rücken fernsehn
    ****heute früh ab-ge-spült

  30. Meine Ritterromane erscheinen bei Suhrkamp als Kassette. Nix Subskription, dear dragon.

    bye
    dpr
    *kann sich nichts Schöneres vorstellen, als an Anobellas Brust geheftet zu sein
    **raubt Anobella den Atem

  31. * empfiehlt nachdrücklich „D’Artagnans Tochter“ mit Philippe Noiret. Schöne Verschwörungen, die nur deswegen zustande kommen, weil der Kardinal immer eine ahnt und eine Wäscheliste und ein Liebesgedicht missversteht

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