Wenn man 70 Seiten Krimi gelesen und nicht ein einziges Mal dabei gelacht hat, ist eines ganz klar: Das kann kein österreichischer Krimi sein. Ist es aber. Hans Lebert, „Die Wolfshaut“, 1960 erstveröffentlicht, jetzt mit seinen 557 Seiten bei „Neuer Europa Verlag“ wieder erschienen. Krimi? Kritischer Heimatroman? Die voluminöse Version von „Tannöd“? All das wird zu klären sein. Wir lesen gespannt weiter. Schön die Erzählperspektive: Es redet das Dorf selbst, wenn es „wir“ sagt. Für Elfriede Jelinek jedenfalls war „Die Wolfshaut“ „eines der größten Leseerlebnisse“.
Jelinek, Schnelinek…
Mir fehlt der Nobelpreis zwar noch 😉 … aber Lebert hat mich auch total fasziniert.
MfG DJ
Dabei wollte ich den Roman jetzt noch gar nicht anfangen. Aber der Erzählduktus der ersten Absätze, das hat schon was, das ist sehr souverän. — Und bitte keine Jelinek-Beschimpfungen hier! Ich jedenfalls habe mich sehr gefreut über den Nobelpreis für diese Österreicherin(!). Endlich mal nicht ein feinsinniger Lyriker, dem man das Ding aus Proporzgründen nachwirft, oder ein Fasttoter, dem man noch was Gutes tun will. Sondern eine Autorin, die a bissel was riskiert hat im Leben. Weiter so, Elfriede!
bye
dpr
top 7?
*orientiert sich am MASSSTAB
Ich riskiere auch was. Täglich gehe ich auf alle diese Blogs hier und kommentiere. Und?
Ich glaube nicht, dass die gute Absicht, und sei es, etwas zu riskieren, ein Kriterium für Literatur ist. Vor allem, wenn man zwar etwas riskiert, aber nicht kann (mit wenigsten Ausnahmen).
Aber da werden wir uns wohl nicht einigen können.
Top 7? Ich hab doch erst 70 Seiten gelesen…
— Und warum sollten wir uns nicht einigen, lieber Dschordsch? Wir müssten doch nur darin übereinstimmen, dass der Preis an Jelinek nicht die schlechteste Wahl war. Ich hab nie behauptet, es sei die beste gewesen. Über mein Verhältnis zum Nobelpreis mal ganz zu schweigen. Du weißt selber, wer ihn nicht gekriegt hat, aber hätte kriegen müssen.
bye
dpr
Mann des wohlformulierten Ausgleichs, das bist du.