Krimileseleben -8-

So, eine Nachzüglerin, die uns freimütig aus ihrem Krimileseleben erzählt, haben wir noch. Wer es auch einmal probieren möchte – kein Problem. →Kurze Mail genügt.

Federfrau, 51, Bielefeld

Wie und wann bist du zum Krimi gekommen?

Federfrau: Als erstes natürlich die unvermeidliche Enid Blyton. Ich habe sehr früh angefangen, Krimis zu lesen. Eigentlich noch als Kind mit 12, 13 Jahren. Wir wohnten damals in einer kleinen Gemeinde im südlichen Hessen und es gab dort eine ganz ansehnliche öffentliche Bücherei. Die Bibliothekarin verlangte eine Einverständniserklärung des Erziehungsberechtigten, sonst hätte ich keine Krimis gekriegt….jaja. Ich war ein absoluter Fan von Agatha Christie – ich habe alle gelesen, die vorhanden waren. Die liebenswerte und kluge Miss Marple war lange für mich DIE Heldin schlechthin – ihretwegen habe ich sogar stricken gelernt. Es waren allerdings auch nicht viele Krimis da – die galten ja damals noch als ziemlich minderwertig, nahe am Schund. Ihr glaubt nicht, wo ich fündig geworden bin – ausgerechnet die katholische Pfarrbücherei erwies sich als wahre Fundgrube und dort habe ich einiges gelesen, was bestimmt nicht kindgerecht war. Gefallen hat mir auch Sherlock Holmes – „The speckled band“ war sogar Schullektüre. Und dann gab es ja noch die Durbridge – Filme in den 70er Jahren – die guckte die ganz Familie

Wie hat sich dein Krimilesegeschmack im Laufe der Zeit entwickelt?


Federfrau:
Begonnen habe ich wie gesagt mit Agatha Christie, von ihr habe ich alles gelesen, was in den 70er Jahren so zu kriegen war. Im Laufe der Zeit habe ich ziemlich wahllos alles gelesen, was mir unter die Finger kam. Eine ziemlich seltsame Mischung von Elizabeth George bis John le Carré, Minette Walters, Henning Mankell, Kathy Reichs, Ian Rankin, Arne Dahl…die Liste ließe sich beliebig verlängern. Allerdings lese ich nicht nur Krimis, in meinen Regalen sind alle Arten Literatur zu finden und auch da eine recht bunte Mischung. Heute mag ich besonders gerne Bücher, die etwas ungewöhnlich sind, die Grenzen überschreiten, gerne mit schrägem Humor und ein wenig Politik schadet auch nicht. Sehr gewalttätige Krimis mag ich nicht so, eher diejenigen, die so ganz leise und sanft daherkommen und wo sich aus alltäglichen Situationen das Grauen entwickelt. Fred Vargas, Carl Hiiasen, Natsuo Kirino, Louise Penny oder auch Thomas H. Cook – das sind meine Lieblinge des letzten Jahres.

Warum liest du Krimis? Nur so zur Unterhaltung…..?

Federfrau: Ich lese Krimis, weil ich gerne lese! Und ich lese gerne, weil es für mich keine schönere Möglichkeit gibt, mir die Welt aufs Sofa zu holen. Tatsächlich lese ich heute noch alles mögliche bunt durcheinander und für mich sind Krimis einfach ein besonderer Teil Literatur. Besonders freut mich, dass die Krimiwelt in den letzten Jahren so vielfältig geworden ist. Egal ob Großbritannien, Skandinavien, USA, Deutschland – überall gibt es Autorinnen und Autoren mit einer eigenen Sicht der Welt und der Fähigkeit, diese Welt auch darzustellen. Vorbei die Zeiten, in denen sich die spannenden Geschichten nur in hochherrschaftlichen Häusern abspielten……

Wie informierst du dich über das Angebot. Welche Bedeutung haben Rezensionen?

Federfrau: Ich nutze natürlich das Internet, vor allem die Krimi Couch, aber ich gucke auch auf allen möglichen Bestenlisten…, die Seiten der Verlage, Empfehlungen von Freunden.
Dann gehe ich in die Buchhandlung, und wenn ich Glück habe, finde ich da einige Titel wieder und lese die ersten zwei Seiten. Manche Bücher lasse ich dann gleich liegen – es gibt einfach Autoren, deren Schreibstil ich von Anfang an nicht mag. Wenn mir ein Autor gefällt, kaufe ich Neuerscheinungen natürlich sofort. Rezensionen lese ich oft, aber meist von Büchern, die ich schon kenne, oder wenn ich den Inhalt von längst gelesenen Büchern einer Reihe nicht mehr weiß. Häufig finde ich Rezensionen zu ausführlich, oft verraten sie zu viel vom Inhalt und ich ärgere mich später.

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