Wieder was gelernt. Oder besser: wieder dran erinnert, was man einmal gelernt hat. In Jim Nisbets „Dunkler Gefährte“ kommt der Ausdruck „Synekdoche“ vor. Von „Synekdoche“ spricht man, wenn ein bestimmtes Wort durch einen Unter- oder Oberbegriff ersetzt wird. „“Man versteht unter einem kleinen Teil das Ganze oder unter dem Ganzen einen Teil“, soll Cicero gesagt haben, lese ich gerade. Also „Wenn du umziehst, leihe ich dir meine Hand“. „Hand“ wäre dann der Unterbegriff des konkreten Ausdrucks „Arbeitskraft“. „Ich lege dir die Welt zu Füßen“ der Oberbegriff von, sagen wir, „nächstes Mal bringe ich den Müll runter“.
Okay. Nisbets Buch arbeitet mit Synekdochen. Sein Held ist der Unterbegriff, das was er schildert der Oberbegriff. Dazu mehr in einer baldigen Rezension. Witzig wird die Sache, wenn ich tags darauf mich an James Ellroys „Blut will fließen“ mache und nach spätestens 50 Seiten merke, dass es ebenfalls proppenvoll mit Synekdochen ist. Das gibt zu denken. Das Ergebnis erfahrt ihr in bälde.
so, lieber dpr, verstehe ich das schon seit geraumer Zeit: die synekdochische Verwendung von ‚Verbrechen‘ bildet den Kern (nicht nur) Ihrer Krimikonzeption. Ich finde das zwar fragwürdig, seh‘ darin aber kein Thema.
Beste Grüße!
Wäre fragwürdig, wenns nicht fragwürdig wäre, mein Lieber. Ich muss mich entschuldigen, dass ich momentan nur sporadisch zum Krimitheoretisieren komme, weil Brotarbeit ansteht. Aber nennen Sie mir eine Alternative zum Synekdochischen.
bye
dpr
fragwürdig, weil durch die synekdochische Verwendung die ganzen positiven Funktionen von ‚Verbrechen‘ (im eingeschränkten Veständnis) aus der Reflexion ausgeschlossen werden. So wenigstens mein Eindruck. (Im Uebrigen sind es die Termine, die am Theoretisierung hindern, und nicht, wie ich aus Erfahrung weiß, das Brot, das sich mit ihrer Einhaltung verdienen läßt.)
Was das ist wußten ja wohl alle (instinktiv), aber dass es sich ›Synekdoche‹ nennt ist nun ermittelt.
Bin selbst letztens in Kenntnis gesetzt worden, als ich über den neuen Charlie Kaufman-Drehbuch-Film (und zugleich Kaufmanns Regiedebüt) gestolpert bin: »Synekdoche New York«. Ist kein Krimi. Schade eigentlich. Mooooment: rauszubekommen, was in dem Film eigentlich geschieht ist ein Krimi für sich.