Was vom Jahre übrig blieben… Wir stellen in dieser Reihe einige Veröffentlichungen vor, die anfangs auf der Strecke blieben und dennoch nicht unrezensiert ins Archiv abwandern sollten.
Sie gehen „from quiet to medium in 7 minutes“, ihre Musik gehört laut ihrer ↑Myspace-Seite zu den Kategorien Psychedelic, Shoegaze und Experimental. Valleys, die früher There Were Valleys hießen, machen des weiteren Folk, selbst wenn sie den nicht in obiger Aufzählung erwähnen. Das Trio bestehend aus Matilda Perks, auch Tillie genannt, Marc und Pascal schwebt auf „Sometimes Water Kills People“ (Semprini/Cargo) durch melancholisch-verträumte Songs, die sie mittels Akustik- und E-Gitarre, Loops und Schlagzeug erzeugt haben. Schön.
Noch eine Spur trauriger ist die Musik des Choir Of Young Believers aus Dänemark. Deren Kopf heißt Jannis Noya Makrigiannis und war mal Mitglied der Band Lake Placid. Zarte Gitarrenklänge, eine melancholische Stimme, elektronische Spielereien, Streicher, Bläser und tatsächlich auch die ein oder andere Choreinlage – das ist „This Is For The White In Your Eyes“ (Ghostly International/Alive) und wird vom Label als Mix aus Roy Orbison, The Beach Boys, Pixies und Hank Williams vermarktet. Uns hingegen fällt kein direkter Vergleich ein.
Derweil erinnert die Stimme Lovísa Elísabet Sigrúnardóttirs (und das jetzt bitte dreimal ganz schnell hintereinander aufsagen!) an Emiliana Torrini. Ob das an den isländischen Genen liegt? Lay Low, wie sich Sigrúnardóttir der Einfachheit nennt, ist wie Torrini (zumindest teilweise) isländischer Abstammung. Und noch etwas haben sie gemeinsam: ein liebliches, kindliches Gesicht. Auf gemeinsamer US-Tour waren sie auch schon. Nun aber zur Musik und damit zu den Unterschieden: Lay Low, Fan von Dolly Parton, wandelt auf Singer-Songwriter/Country-Pfaden und hat mit Pop wenig am Hut. Wer’s nicht glauben mag, sollte sich ihr drittes Album „Farewell Good Night’s Sleep“ (Loo ehf/Cargo) anhören.
Das sollte man unbedingt auch mit dem folgenden Werk machen und damit kommen wir zu Musik, die einen wachrüttelt: „Why There Are Mountains“ (Memphis Industries/PIAS/Rough Trade) von Cymbals Eat Guitars klingt so, als hätten sich Modest Mouse daran gewagt, Pixies zu covern. Anderswo werden Vergleiche zu Built To Spill und Pavement herangezogen, um diesen aufregenden Indierock in Worte zu fassen. Himmlische Melodien, entzückende Feedbacks, ein paar Streicher und immer wieder ein mitreißender Sänger mit unglaublicher Hingabe für sein Tun machen dieses Debüt zu einem uneingeschränkten Hörgenuss.
(kfb)
Ein Gedanke zu „Hinternets Resterampe 2009, Teil 1“