Brassy: Got It Made

Muffin Spencer ist mitverantwortlich dafür, dass im letzten Jahr im vereinigten Königreich eine einheimische Band auf den Plan trat, die gar nicht britisch klang, trotzdem von vielen Seiten Lob einsteckte. Single der Woche im NME und überschwängliche Livekritiken in selbiger Gazette. Auch die deutsche Presse hielt sich nicht zurück. Die taz urteilte wie folgt: „Wo Sonic Youth in der Elektronik nach Verunsicherung suchen, dienen die Techniken aus dem HipHop bei Brassy allein dazu, ihren Poprock an die Neuzeit anzudocken. Die Breakbeats, die Schlagzeuger Johnny Barrington gebaut hat, sind im HipHop-Kosmos zwar arg altertümlich, für flotten White Trash aber gerade gut genug. Zudem gehen die sloganartigen Refrains unverschämt gut ins Ohr.“ Die Süddeutsche Zeitung schrieb anlässlich eines Konzertbesuchs: „Front-Göre Muffin Spencer, die Schwester vom großen Jon, und ihre scratchenden und polternden Mitstreiter kämpften für ihr Recht auf Partys und gegen Spießertum. Nicht oft kommen Vorgruppen so gut an. Und doch spielte Muffin die Genervte und schnauzte das Volk an.“

Ob diese Begeisterungsstürme allein darauf zurückzuführen sind, dass Muffin die kleine Schwester des verspielten Krachexperten Jon ist, der bereits mit Pussy Galore, JSBX und Boss Hog lautstark auf sich aufmerksam machte? Nein, um allen Spekulationen einen Riegel vorzuschieben. Brassy sind nicht nur Muffin Spencer, sondern auch Stefan Gordan, Jonny Barington und Karen Forster. Sie alle zusammen kreierten dieses partytaugliche, explosive Gemisch bestehend aus Scratching, Loops, Samples, noisigen Gitarren, Schreigesang und ordentlich viel Groove. Die Refrains gehen tatsächlich sofort ins Ohr, das hat die taz sehr gut erkannt. Brassy ist wie wenn sich Jon Spencer und seine Angetraute Christina (Boss Hog) mit Beck austauschen würden, um endlich gemeinsame Sache zu machen.

Brassy: Got It Made
(Wiiija/Connected) [7-2000]

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