Sandvipers: Dead Slow (LP)

Hier haben wir eine zehn Songs umfassende LP, von einer Kölner Band veröffentlicht, und entweder fehlt uns ein Inlay-Sheet oder der Band das Geld, um eins zu drucken, denn sonst ist zu Besetzung/Bandgeschichte/Mitgliedern leider nichts zu sagen. Was besonders schade ist, denn wenn ich die Texte auch lesen könnte, würden die Band wahrscheinlich einen Preis für ihr fehler-sowie akzentfreies Englisch bekommen.

In den Plattenrillen ist aber hochqualitativer Wüsten-Rock zu finden, wobei man mein Alter nicht vergessen darf- also ganz und gar nicht Wüsten-Rock, wie man den Begriff heute verwendet, um Kyuss oder Ähnliches zu beschreiben, statt dessen im Sinne von California/Arizona Bands der 80er, wie z.B. Meat Puppets, Giant Sand, Green On Red, True West, Long Ryders, Dream Syndicate (and the list goes on, folks).

Das bedeutet für mich einen Nostalgie-Trip, zurück zu den Tagen, als Neil Young DER Haupteinfluß, Songwriting wichtiger als Produktion und Country kein Schimpfwort war. (Alle diejenigen unter euch, die gerade gedacht haben, „Jetzt aber langsam! Country ist immer noch kein Schimpfwort!“ wissen, dass sie bei Sandvipers ohne zu zögern zugreifen können. Seht ihr, wie einfach eine interaktive Rezension funktioniert?)

Vom Arragement her stimmt alles – die Lieder durchgängig midtempo, mit Mundharmonika, ab und zu Orgel oder Akkordeon und Gitarre mit einer heftigen Portion Tremolo gespielt. Die Texte versuchen meistens Geschichten von Otto Normalarbeiter bzw. -bauer zu erzählen, obwohl ich finde, dass das Instrumental-Stück „Desert Zombie“ es am besten schafft, Atomospäre zu erzeugen. An „Once You’re There“ erinnert man sich alleine schon wegen seiner schönen Melodie.

Fazit: ein Anachronismus, von dem ich gerne mehr hören würde, und den ich einem spezifischen Publikum – unter anderem ungeduldigen Mark Eitzel Fans – empfehlen kann.

Sandvipers: Dead Slow (LP)
(Kaos Farm Records)

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