15.03.`98, München/Muffathalle
Ja, das Leben ist nicht leicht. Aus Ottonormal-Konzertbesucher wird nicht so leicht Richard Gecko, und die Muffathalle mutiert auch nicht zum Titty Twister. Somit sind die wichtigsten Dinge des Abends geklärt. Kein Vampir wird uns beißen, everyone gets out here alive. Genug gemeckert, daß es die Band aus Quentin Tarantinos Kultfilm „From Dusk till Dawn“ auch in real gibt, ist toll genug. „Tito & Tarantula“ machten in der knallvollen Münchner Muffathalle mächtig Stimmung. Und das nicht nur mit der bekanntesten Nummer „After dark“, diesem wunderbar-lässigen Song, der nach Sonne und Wüste schmeckt.
Sänger Tito Larriva, knapp zwei Zentner geballte Power, schwitzt und arbeitet für seine Musik, wie es sich für einen echten Rock´n´Roller gehört. Er ist live dank seiner charismatischen Ausstrahlung der Mittelpunkt, mit seinen Sprüngen, Gesten, Schreien und Sprüngen reißt er die Aufmerksamkeit an sich. Doch Tito kann´s natürlich nicht allein richten, der Rest der Band harmoniert prima und reißt die Menge mit solidem, schnörkellosem Gitarren-Rock mit. Ein Extralob verdiente an dem Abend Titos Geigerin und Multiinstrumentalistin Lynn Bertles, die mit ihren Solis sozusagen die Fata Morgana in die Wüste plazierte. Hypnotisch, schrill und gut. Selbst die Balladen funktionieren bei „Tito & Tarantula“, „Cycle of Love“ hieß die Nummer, die etwas Ruhe in die vom vorher gezeigten Film aufgepeitschte Menge brachte. Ein gutes Konzert einer überdurchschnittlichen Rock´n´Roll-Band, von der man noch viel erwarten kann.