Randy Newman ist wieder da. Nein, natürlich war er nie wirklich weg und in den letzten Jahren verlief seine Karriere sogar erfolgreicher denn je – als Komponist für Hollywoodfilme wie „Das große Krabbeln“ oder „Toy Story“ brachte er es auf bisher 12 Oscarnominierungen. Aber seit gut zwei Jahrzehnten (irgendwann nach &Quot;Little Criminal“) hatte ich gänzlich das Interesse an ihm verloren, zu glatt zu überproduziert erschienen mir seine Platten. Und dagegen kamen letztlich auch Newmans ausgewiesene Fähigkeiten als „bissiger“, „satirischer“ oder „zynischer“ Texter nicht an.
„Bad Love“ ist sein erstes „richtiges“ Album seit mehr als einem Jahrzehnt. Ein gelungenes Comeback, das alles bietet, was man von einem Randy Newman Album erwarten darf: gute Songs, gemeine Texte und clevere Arrangements. Produziert haben Michael Froom und Tchial Blake und klugerweise verzichtete Newman auf die alte LA-Studiomusikerclique früherer Alben.
Die amerikanische Popularmusik ist für Newman eine Art großer Baukasten aus dem er sich geschickt bedient: Blues, Swing, Country, Barjazz setzt er ganz nach Belieben ein, um seine Texte zu unterstreichen oder gegen den Strich zu bürsten. Instrumentiert wird das Ganze mal dezent nur mit Klavier, mal mit großer Geste mit Streichern, Bläsern und Backgroundchor.
Die Themen seiner Songs reichen vom europäischen Kolonialismus („Great Nations of Europe „) bis zur Sucht alter Männer nach jungen Frauen. Das sind Texte voller Gemeinheiten und Seitenhieben, vor denen er auch sich selbst nicht verschont. In „I’m dead (but I don’t know it)“ etwa macht er sich über alternde Musiker lustig, die den richtigen Zeitpunkt für den Abschied von der Bühne nicht finden. “ Everything I write all sounds the same/Each record that I’m making/Is like a record that I’ve made – just not as good“ Und der Chor raunt dazu: „He’s dead, he’s dead“. Ein Text, den ein 55jähriger wie Newman letztlich nicht ohne gehörige Portion Selbstironie singen kann.
Ganz gleich, ob man sich nun mit den Texten beschäftigt oder nicht: „Bad Love“ ist ein abwechslungsreiches und witziges Album. Darüber hinaus zeigt sich Newman in Songs wie „Every Time It Rains“ und „I Miss You“ un-ironisch und un-distanziert wie selten.
Randy Newman: Bad Love (Dreamworks)