The Walkabouts: Train leaves at eight

Wenn The Walkabouts mal etwas Zeit brauchen weil die Stücke für ein neues Album noch nicht beisammen sind und gerade keine Tournee und kein neues Chris & Carla-Projekt ansteht, dann produzieren sie gerne ein „Zwischendurch-Album“. Vor sieben Jahren hieß das „Satisfied Mind“, brachte ihnen viel Kritikerlob ein und versammelte diverse Coverversionen angelsächsischer Musiker. Das neue Überbrückungs-Werk heißt „Train Leaves At Eight“ und ist wieder eine Sammlung von Fremdkompositionen, nur dass sich die Walkabouts diesmal auf Songschreiber vom europäischen Festland beschränken

Die Beschränkung auf den Kontinent ist vielleicht überraschend, aber durchaus konsequent. Denn die Walkabouts sind eine Band mit europäischer Ausrichtung – eine Band zudem, die auf unserer Seite des Atlantiks mehr gilt als in ihrer Heimat. Bei den ausgiebigen Tourneen quer durch Europa sammelten sie den musikalischen Repertoirefundus aus dem sie für dieses Album fleißig schöpfen. So findet sich auf „Train leaves at eight“ ein buntes Kaleidoskop europäischer Songschreiberkunst das von Stars wie Mikis Theodorakis oder Jacques Brel über mäßig bekannte Namen wie Goran Bregovic, Deus, Solex und Stina Nordenstam bis hin zu bei uns kaum bekannten Musikern wie Lluis Llach oder Jose Maria Branco reicht. Auch zwei deutsche Bands werden von den Walkabouts gewürdigt: Blumfeld (mit „So lebe ich“) und die – zumindest in Deutschland – immer noch chronisch unterbewerteten Neu!.

„Train leaves at eight“ ist ein Album im typischen Walkabouts-Stil: getragener Folk-Pop, mit gehöriger Portion Melancholie, ausgefeilt und technisch versiert. Was in letzter Zeit gelegentlich vor lauter handwerklicher Perfektion in gepflegter Langeweile zu erstarren drohte erhält durch die Fremdkompositionen eine belebende musikalische Infusion. Gute Melodien und die Herausforderung, eine neue, den Originalen trotzdem adäquate Umsetzung zu finden machen aus diesem „Zwischendurch-Album“ eine Perle. Eine Perle, die einem neben exzellenter Musik auch die Möglichkeit bietet, neue Songschreiber zu entdecken.

The Walkabouts: Train leaves at eight
(Glitterhouse)

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