Aufmerksame Leser erinnern sich an das Thema →geschmackliche Parallelwelten. Ein weiteres Beispiel:
Als Kaffeeverweigerer und Grünteetrinker (wer mich jetzt für etwas seltsam hält: lest fleissig die weiteren Folgen, es wird noch doller) konsumiere ich ausser Haus mein Heissgetränk in fast jeder Darreichungsform. Wenn auch ungern, so trinke ich meinen Tee auch in der Jenaer Glastasse (die den Tee so heiß hält, dass man sich auch nach einer Viertelstunde noch die Zunge verbrennt – vorausgesetzt die Bedienung wartet nicht vorsorgenderweise bis das Wasser wieder auf Zimmertemperatur abgekühlt ist), in der schnuckeligen Servicetasse (die nach einem halben Schluck schon leer ist), in Bols von der Größe halbierter Bowlingkugeln, ja sogar in deformierten, debil grinsenden Tassen aus der TV-Werbung (allerdings würde ich deren Besitzer danach aus meinem Adressverzeichnis, allen sozialen Netzwerken und meinem Gedächtnis bannen). All das nehme ich als umgänglicher Gast klaglos hin.
Aber zuhause, da will ich pingelig sein dürfen, da will ich einen Becher, schwarz, zylindrisch, ∼330ml Fassungsvermögen und auf gar keinen Fall mit Aufdruck. Kein Vereinswappen, keine Stadtsilhouette, kein „Kaffee“ (stimmt nicht), keine lustigen Wortspiele („Ipott“), keine Selbstverständlichkeiten („e=mc2„, „Ich bin der Boss“), keine Bären, Katzen, Dinosaurier oder Schabrackentapire. Ja nicht einmal die Simpsons. Und auf jeden Fall auch ohne Karierung. Hugh!
Wer so einen Becher für mich hat, kann dafür sofort diese sechs Grazien bekommen. Wer so einen Becher nicht hat auch. Sofort.
Was: | 6 Becher |
Wohin: | Heißgetränkeliebhaber/innen mit hoher idiosynkratischer Reizschwelle. Sonst: Boing, schepper, klirr |
Ersparnis: | 1556g |