Hip Young Things: Ventilator

Bei Glitterhouse gelten sie schon seit längerem als die Band der Zukunft. Bisher war es aber alles eher „Nice-to-hear“-Material. Etwas schräg, etwas Dinosaur jr., aber nie richtig hip. „Ventilator“ ist ein sehr abwechslungsreiches Album mit einigen popigen, fröhlichen Stücken, zwei, drei immer noch sehr schrägen Teilen und mit „Castor“ und „1 1/2“, welche am ehesten mit houseorientierten, analog-instrumental zu umschreiben sind. Insgesamt eine gut hörbare Scheibe, die eher die Summe ihrer Songs, als etwas Ganzes ist.

Hip Youg Things: Ventilator
(Glitterhouse)

Interview: Hip Young Things

Wenn Ostwestfalen sprechen…

Ostwestfalen sind etwas schwierig. Sie reden langsam und bedächtig, sind Fremden gegenüber zuerst mißtrauisch und recht verschlosssen. Haben sie sich aber erst einmal warmgeredet und zum Gesprächspartner Vertrauen gefaßt, erzählen sie recht persönliche Dinge. Schneider ist in dieser Hinsicht ein Parade-Ostwestfale. Jede Frage des Inteviewers wird zuerst mit einer langen Nachdenkphase eingeleitet, Sätze kommen nur recht langsam aus ihm hervor. Egal wie beiläufig die Frage ist, man denkt erst nach, bevor man sich äußert. Vorlesen dauert schon etwas länger, da jeder Satz verstanden und in sich aufgenommen werden will.

Interviews gibt bei den Hip Young Things nur Dirk, gelegentlich begleitet von Basser Edgar. Oli und Thorsten „Gumbo Botanik“ haben eigentlich nie Lust dazu.

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Babylon Zoo – The Boy With The X-Ray Eyes (The Remixes)

4 mal der gleiche Song. Ist das nicht langweilig ? Erstens gehört “ The Boy With The X-Ray Eyes “ zu den besseren Stücken der jüngeren Pop-Geschichte; zweitens waren hier so unterschiedliche Wiederverwerter am Werk, daß mensch die gesamte Scheibe durchhören kann ohne Langeweile zu verspüren. Goldie dürfte sich inzwischen mit seinem prägnanten, wiedererkennbaren Sound und Beat einen solchen Namen geschaffen haben, daß eine weitere Erläuterung überflüssig erscheint. Arthur Baker ist noch wesentlich länger im Geschäft. Am bekanntesten sind wohl seine Produzententätigkeiten in den 80er, als er Cindy Lauper u. ä. in die Charts brachte. Er steuert zwei Versionen bei. Die Standard 7″-Version fehlt natürlich nicht. Der Kauf lohnt für Leute die den Song sowieso mochten, aber auch für Anhänger der etwas wummernderen Musik.

David Munyon – Stories from the curve

Eine Platte von David Munyon mit 12 Stücken die auch auf seinen anderen drei Platten drauf sind. Warum muß mensch die haben? Ganz einfach: Dies ist die optimale Art Munyon zu hören. Keine unnötigen Begleitinstrumente und kein störendes, dumm rumlaberndes Publikum. Nur Klarheit von Acoustic und Stimme, Melodie und beste, authentischste Geschichtenerzählerkunst. Niemand hat oder hatte jemals diese Kraft aus der Ruhe. Seine besten und politischsten Songs vereint sind ein Genuß. Ansonsten kann ich nur auf andere Rezensionen und das Interview verweisen. Ihr wollt ja nicht immer das gleiche Geschwafel von mir hören.

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Thumb – Thumb

Die Single enthält zwei Teile:

Intro von P.E.T.A. people for ethical treatment of animals. In verschiedenen Sprachen (25) spricht man sich gegen das Töten und den Mißbrauch von Tieren Ein eher klassisches Crossover/Hardcore-Stück der deutschen Formation Thumb in dem sie das Motto von P.E.T.A. herausschreien. Sie haben nicht nur dieses Stück, sondern auch ihre letzte Tour dem Motto »No more blood« gewidmet. Sicher eine gute und unterstützenswerte Aktion.

You should rather go naked than wear fur!

Thumb
Thumb
Spin/EMI

Coco & the bean – Killing time

Yep, auch die Schotten und Schottinnen können wahrlich schöne Musik machen. Es muß schon ein schwer verrauchter Club gewesen sein, in dem sich dieses Trio zur ersten Session traf.

Die letztjährige Debütsingle wurde schon mit Lob überschüttet, die aktuelle kann voll mithalten. Funky, jazzy, groovy, eine schöne Stimme mit Rückenschauereffekt; da wartet man doch gerne auf den im Winter erscheinenden Longplayer. Aber auf dunkel-blauem Vinyl bitte! Eine würdige Fortsetzung der Tricky/Portishead Entwicklung. Killing Time ist in sechs verschiedenen Versionen enthalten, wovon mir persönlich der Radio Edit am besten gefällt.

Scare Crows – Seventeen (EP)

Stell Dir ein paar Jungs vor, die vor einigen Jahren Nirvana verehrten und den Gitarrensound von G’n`R in sich aufsaugt haben.

Dazu einen Sänger dessen Stimme der Bonos sehr ähnelt, nur daß Bono seine Stimme noch nie so eingesetzt hat ( Hey Leute, ich kann Bono auch nicht leiden, aber der Junge hier ist Klasse).

Songs, die wie gemacht sind um nach einer lauten Party (es wurde viel zu Offspring, Beck, RATM, etc. gejumpt) Nachts im Park zu liegen, die Sterne zu sehen, über das Leben, das Universum und den lächerlichen Rest zu sinnieren. Langsam wird es hell und die Musik läuft zur aufkommenden Dämmerung, Wasser plätschert zum Spiel der Acoustic; Melancholie produziert einen wunderbaren Schmerz. Der Rest ist egal, alles wird nebensächlich.

An einer Steilküste stehend (alternativ Hochhausdach) niemals »Mind, Mind, Mind« oder »Trip to Emerald Sea« spielen !!! Du springst, denn Du glaubst Du kannst fliegen!

Wo auch immer diese Jungs herkommen (angeblich Deutschland und USA), bitte laßt sie so schnell wie möglich einen Longplayer aufnehmen!!!

Electric Rama – Go Deeper

Ganz nette Popmusik, die sicher im Radio bestehen kann.

Für, und mit wem, der Kopf dieser Formation, der Sri Lanknese Ramesh B. Weeratunga, bisher gearbeitet hat zeigt auch die grobe Richtung seines neusten Projektes, Electic Rama: Curt Cress, S. Oldfield, U. Meinecke, Münchner Freiheit.
Die 25 Jahre die er in Deutschland lebt, sind nicht spurlos an seiner Musik vorüber gegangen. Die asiatisch-, ethno-orientierten Elemente sind nicht gefühlvoller eingebaut worden als von anderen Mitteleuropäeren vor ihm. Klingt so nach: Laß uns doch etwas geheimnissvoll, fremd klingendes einbauen. Die gleichen Bestandteile haben wir aber schon in den 70ern gehört. Wie gesagt, im Radio kann’s laufen.

Dead can dance: Spiritchaser

Um es vorweg zu nehmen: Ich bin alles andere als ein Freund von World-, Ethno- oder so was Musik. Erinnert mich zu sehr an langweilige Songs von Paul Simon, P. Gabriel oder sonstige Holländisch-Afrikanische oder Deutsch-Indische »Musikprojekte«. Es gab schon zu viele Musiker die von ihrem Indien-Besuch eine Sitar mitgebracht haben um uns die Ohren mit unglaublich überflüssigen Fusion-Sessions zu ruinieren.

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The Jesus Lizard – [Promotion Single]

  1. Thumper: Schreiend, treibend, offbeat
  2. Skull of a german: Funkiger Sound, aber rockig gespielter Baß, wieder schreiend (der Sänger), nölende Gitarre. Text, was der Titel verspricht
  3. Blue Shot: Wieder guter Baß-Sound, auch der Rest s.o.
  4. More beautiful than barbie: Bester Song, da etwas schneller

Bei so viel Eintönigkeit, werden bisherige Fans bedient, neue nicht gewonnen. Der Basser ist gut genug für ’ne andere Band

China Drum – Last Chance

Also diese Jungs waren Support von Green Day? Na, man will sich ja von der Vorgruppe nicht die Schau stehlen lassen. Wer auch immer diese Musik als Power-Punk-Pop bezeichnet, hatte wohl schon zu Zeiten Sid’s seine Dritten Zähne. Hört sich sehr nach diesen badischen Jung’s mit dem Lemon Tree an. Nur kürzer die Songs und schneller das Schlagzeug. Der endgültige Beweis, daß das Punk-Revival ein Riesen-Hype war.

Jawbox: Jawbox

Smooth
Wurden die ersten Alben von JAWBOX hoch gelobt, ließen die Verkaufszahlen doch noch Wünsche offen. Das neue Album setzt ihre musikalische Richtung konsequent fort und wirkt aber schon beim ersten Hören sehr gefällig. Dies liegt sowohl an der eingängigen Stimme von Robbins, als auch am gepflegten Einsatz von Akustik-Gitarre, Saxophon und Hammond Orgel. Auch der HiddenTrack Cornflake Girl (Tori Amos) die leichte Mainstream Verschiebung.

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