Ole

Sag mal, Beckmann, darf man einen Trainer wie den der spanischen Nationalmannschaft, der gerne flucht und seine – also die spanische – Mannschaft einen richtig flotten Stiefel spielen lässt wirklich mit Otto Rehagel vergleichen?

Wir sagen: Nein!

gez.: Kommando Hans Meyer

P.S.: Bei ARD-Gewinnspielen muß man nicht mitmachen. Hört also auf, hier nach dem Spitznamen von Helmut Schön zu suchen!

P.P.S.: Die Antwort ist natürlich c) Der Mann mit der Mütze. Siehe auch Udo Jürgens: „Der Mann mit der Mütze“.

Tapferer Kerner

Tapferer Selbstversuch. Stefan Niggemeier hat sich für die FAZ am Eröffnungstag der WM quer durch’s Programm gezappt: → Die Welt und ihre Freunde zu Gast bei mir

Der Mainzer Trainer ist nicht nur deshalb so ein Glücksgriff für das ZDF, weil er es schafft, Kompetenz und Verständlichkeit zu kombinieren, sondern auch, weil er der ideale Sidekick für Kerner ist. Mit einem einzigen Laut kann er die Luft aus einer Kerner-Frage herauslassen. Wenn der fragt, ob es nicht ein Fehler war, daß die Nationalmannschaft noch nie in der neuen Münchner Arena gespielt hat, macht Klopp ein Geräusch wie „öapf“, was klingt wie: „Ja, Gott, man kann natürlich in alles etwas hineininterpretieren, aber für diesen Kindergartenkram sucht euch bitte jemand anderen.“

Nachtragende Engländer

Im Hinblick auf die dräuende WM kommt uns die 3Sat-„Kulturzeit“ heute mit einem Beitrag zum (angeblichen) Deutschlandbild der Engländer (→ Verzerrtes Bild).

Wenn England zur WM anreist, dann zieht die britische Nation nicht nur auf ein Turnier, sondern in eine Schlacht. So zumindest stellt es die englische Boulevard-Presse dar – und so scheint es – immerhin 60 Jahre nach Kriegsende – noch immer in den Köpfen der Briten tief verankert zu sein.

her, die sich gut verkaufen, sind Bücher über Hitler, im Geschichtskanal laufen hauptsächlich Filme über Adolf Nazi und auch im Unterhaltungsprogramm hauen sie in die gleiche Kerbe mit einem stechschreitenden John Cleese oder einem Film mit armen gefangenen Fußballern und bösen (also deutschen) Lageraufsehern. So sieht’s aus.

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VIVA quizzt

Als ob die ganzen nervigen Klingeltonwerbungen nicht schon schlimm genug wären, hat sich VIVA jetzt auch noch ein nächtliches Quiz eingefangen – mit kostenpflichtigen Anrufen und einem Moderator, der pflichtschuldigst jede Menge Zeit totlabert. Aber wenigstens kann man bei VIVA formulieren wie bei keinem anderen Anrufsender:


Viva und die Pisafolgen

Superlative

Jetzt habe ich’s zum zwanzigsten Mal gehört: das Fernsehereignis des Jahres war: „Dresden“ (ZDF). Sagen alle. Alle beim ZDF zumindest. Muß also stimmen.

Ich selbst hätte ja auf die Fußballweltmeisterschaft als Jahres-TV-Ereignis getippt. Hab‘ aber „Dresden“ (ZDF) auch gar nicht erst gesehen. Genau wie Oma Zapp (Jahrgang ’29). Ihre Begründung: „Ich hatte schon genug Krieg“.

Oscarnachwehen

In der 3Sat-Kulturzeit erklärt uns Herr Grandits, dass der Regieoscar für Ang Lee nur ein Trostpreis sei und dass die Oscarjury „Crash“ offenbar nur deshalb zum besten Film gewählt habe, weil ihr die Thematik von „Brokeback Mountain“ zu provokativ sei. Ja auch so ein progressives Weltbild kann schon ganz schön simpel gestrickt sein, dass es nicht mal auf die Idee kommt, die Mitglieder der Academy könnten „Crash“ einfach so für besser befunden haben.

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Dicke Mädchen

Darauf hat Doktor Zapp lang gewartet: „Germanys next Topmodel“ mit Heidi Klum. Eine Art „DSDS“, nur eben für den Laufsteg. Und wenn eines voraussehbar war, dann dieser Satz: „Du bist zu dick“. Der musste einfach fallen. Und hoffentlich haben viele junge Mädchen beim Zuschauen mit einer Tüte Kartoffelchips auf dem Sofa gesessen und sich gesagt: „Genau deshalb mach ich da nicht mit“.

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Tatort „Rache-Engel“

„Nee, das macht keinen Spaß mehr“, sagt Max Palu gegen Ende des Tatorts „Rache-Engel“. Dachte ich auch über die letzten gut 15 Palu-Tatorte, aber diesmal war’s richtig vergnüglich. Vielleicht lag’s auch an der Gewissheit, dass dies der letzte Saar-Tatort mit Jochen Senf sein würde, aber das Team hat auch ein löchriges Drehbuch (auch Jochen Senf) mit teils absurden Dialogen angemessen ernsthaft umgesetzt.

Lange Treppen, dunkle Villen,...

Düster sollte der Abschied werden und so gab es dunkle Gassen, lange Treppen, einsame Villen und Schlösser, viel Schatten, aufgerissene Augen, nervige Hintergrundmusik und schräge Kameraeinstellungen. Ständig versteckt sich jemand hinter einer Tür, einer Mauer oder einem Vorsprung und mit schöner Regelmäßigkeit darf Nikolai Kinski dramatisch auf die Szene stürmen.

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RTL braucht uns

Nachtjournal, RTL, 12.11.2005

Bei den Privaten folgen auch die Nachrichten betriebswirtschaftlichen Zwängen. Nicht schön, aber man hat sich daran gewöhnt, dass auch die Nachrichten von Werbeblöcken zerteilt werden. Der Nachrichtenmann wird kurzzeitig zum Animateur und sagt vielleicht Sachen wie

„Gleich: warum Beckstein Stoiber einen eingewickelten Fisch vor die Haustür legt“

oder

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Kritisch nachgefragt

Beckmann, ARD, 31.10.2005.

Sondersendungen zu Hauf, weil auch Münte feststellen mußte, dass seine Partei auch nicht immer nach seiner strengen Pfeife zu tanzen gewillt ist. So weit, so gut. Aber warum muß des nächtens ausgerechnet Schmusetalker R. Beckmann das Thema nochmal aufwärmen? Und dann auch noch ausgerechnet mit Guido Westerwelle, der – o Wunder! – fand, dass die SPD doof, die Lage kritisch und die FDP sowieso die Partei mit den richtigen Rezepten sei. Beckmann spielte brav den Stichwortgeber und sampelte ab und an kleine Pausen in seine Fragen um kritische Distanz zu simulieren.

Da hätte ja ein Interview mit Verona ex-Feldbusch mehr Nährgehalt gehabt. Zumindest am Ende dieses Null-Interviews bewies Beckmann Ironie: „Danke für die Informationen“. Ha!

8, 9, 10, aus!

Die Sat.1-Sprechschau „Talk der Woche“ mit Bettina Rust ist bereits wieder Vergangenheit. Nach nur 10 Ausgaben wurde die Sendung mit sofortiger Wirkung auf den Müllhaufen der Fernsehgeschichte befördert. Zu Recht: wer zweimal innerhalb kurzer Zeit und ohne Not Susanne „Moppel-Ich“ Fröhlich als Talkgast einlädt hat die Höchststrafe verdient. Auch als Warnung an alle anderen Sendungen.

Palim Palim

Dieter Hallervorden – Mit 70 hat man noch Träume!, 8.9.2005. ARD.
O gnädiger Mantel des Vergessens!
Lang, lang nicht mehr gesehen. Dass Hallervorden nicht mein Ding ist, das war mir noch klar. Aber erst beim Betrachten der Geburtstagssendung in der ARD wurde mir (wieder) klar, wie schrecklich öde und unlustig „Didi“ ist – ganz gleich ob er sich an Slapstick oder Politkabarett versucht.
Und dass Oberlangweiler Ingo Oschmann (wenn Sie nicht lachen…) einer der Topgäste war, sagt doch schon fast alles.

Weltniveau?

Martin Buchhorn, einst verantwortlich für Fernsehspiele beim Saarländischen Rundfunk, sorgt mit seinen Aussagen zur Schleichwerbung beim SR für Wirbel (FAZ: → Vorwürfe gegen ARD-Programmchef).

Er selbst habe bezahlte Schleichwerbung in seine Filme integriert, um „trotz schwindender Etats und steigender Kosten Spitzenprodukte herzustellen’, erklärte Buchhorn.

Wohlgemerkt, wir reden hier (u.a.) über die SR-Tatorte mit Max Palu!!!

Grätsche gegen den Fußball

Es gibt einen Ort, an dem die Zeit nicht vergeht. Es ist nicht das Paradies, im Gegenteil, es ist – die „Sportschau’.

Jürgen Kaube in der FAZ über öffentlich-rechtliche Sportberichterstattung: → „Alaaf gegen Helau

Sport kann jeder Fünfzehnjährige verstehen, und viele davon tun es auch. Warum liefert man ihnen nur Phrasen? Der Fußball ist populär, man muß ihn nicht durch Mätzchen dazu machen.

Glück im Unglück

Dass der lustige Dauerausreisser Jens Voigt bei der Tour de France wegen lumpiger 41 Sekunden ausgeschieden ist betrübt uns schon. Wenn’s aber verhindert, dass uns ARD und ZDF weiterhin mit ihren ständigen Berichten über das harte-Jungs-Überlebenstraining von Bjarne Riis und seinen CSC-Mannen verschont – ja dann war’s wenigstens noch für was gut.

Übersetzungsfeinheiten

In den Sat.1 Nachtnachrichten konnte man sehen, wie sich Condoleezza Rice in der britischen Botschaft in Washington in eine Kondolenzbuch eintrug. Obwohl sie bestimmt in der Schule nie eine 1 in Schrift hatte war ihr Text klar zu erkennen:

„They will not have died in vain“

und Sat.1 übersetzte gleich für uns:

„Ihr Tod wird nicht ungesühnt bleiben“.

Moderationskultur

Als Moderator der 3Sat-Sendung „Kulturzeit“ ist Gert Scobel bekannt für seine besonders fluffigen und wohlklingenden Anmoderationen. Leider verbrennt er sich hin und wieder im Fegefeuer der Einzelheiten, besonders wenn er sich an die Ränder seines Kulturbegriffs begibt.



Im Zusammenhang mit der Meldung, dass sich beim englischen CD-Verkäufer HMV die Pink Floyd-CD-Verkäufe vervielfacht hatten, wußte Scobel, dass auch andere Live8-Künstler ihre Umsätze gesteigert hätten. Einzig bei den Libertines seien die Verkäufe eingebrochen, weil die „den schlechtesten Auftritt von allen“ hingelegt hätten.

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Deep Impact

Nur so, als Hinweis, Herr Wickert: Falls jemand fragt, wieso Sie in den heutigen Tagesthemen im Zusammenhang mit dem gleichnamigen NASA-Projekt gleich zweimal von Steven Spielbergs Film „Deep Impact sprachen, dann meinten Sie natürlich nur, dass dieser Herr Spielberg einer von mehreren Produzenten dieses Films ist und wer das Geld besitzt, dem gehört natürlich auch der Film. Und dass die Regisseurin des Films Mimi Leder (die Frau, die auch schon George Clooneys „Projekt – Peacemaker“ drehte) heißt war Ihnen natürlich klar, aber für den flotten Ablauf der Anmoderation völlig belanglos.